Herr, du kamst einst in Niedrigkeit

1) Herr, du kamst einst in Niedrigkeit
herab aus sel'ger Höhe:
aus Zions Licht und Herrlichkeit
in Erdennacht und Wehe.
Der du das Weltgewichte schufst,
der du den Halm bei Namen rufst,
hast dich so tief erniedrigt!

2) Als König zogst du bei uns ein,
doch nicht in Gold und Seide,
nicht in der Kron' von Edelstein,
nicht in dem Sternenkleide: -
das Kripplein war dir nicht zu schlecht,
im Knechtsrock hast das Kronenrecht
den Menschen du erworben.

3) Sanftmütig kommt der König her.
Frohlocket, - arme Sünder!
Ihr dürft nun nicht verzagen mehr,
ihr werdet Gottes Kinder!
Denn Jesu nimmt Verlorne an,
wer nichts als Sünden bringen kann,
der wird von ihm begnadigt.

4) Demütig zieht dein König ein
auf einem Eselsfüllen!
Drum werd' auch du recht arm und klein,
so wird er dir enthüllen,
wie er die Kleinen machet groß,
den Armen wirft in ihren Schoß
die güldnen Himmelgüter.

5) Mit Kleidern der Gerechtigkeit
will er dich fürstlich ehren.
Den Friedensdiamant er dir beut.
nichts, nichts sollst du entbehren,
was dient zu deiner Seligkeit,
dir Sieg verleiht in jedem Streit,
all' Kümmernis vertreibet.

6) Mein Jesus! Sag, was geb ich dir?
Ich weiß dir nichts zu bringen!
Umsonst hast du geschenket mir,
was ich nicht konnt erringen.
Doch will ich's Hosianna schrein,
Herr, hilf, und ziehe bei mir ein,
sei meines Herzens König!

7) Die Kleider, die mich sehr entstellt:
des Fleisches Lust und Leben,
und alle Eitelkeit der Welt, -
ich will sie dir gern geben.
Vernichte sie, Herr Jesus, ganz!
Dass mich ihr trügerischer Glanz
nie mehr von dir abziehe.

8) Auch Zweige will ich streuen hin,
damit du Einzug haltest.
Es grüne dir mein Herz und Sinn,
dass du als König waltest!
In allem, was ich tu und denk,
die Gnad' allein mich führ und lenk!
Dir möcht' ich ähnlich werden.

9) O König! Ich muss danken dir.
Gelobt sei, der da kommet!
Gelobt der Heiland, der auch mir
geschenket, was mir frommet
zu meinem ew'gen Glück und Heil:
sich selbst, mein allerbestes Teil,
das wird mir niemand rauben!