Herr, groß von Macht und Treu

1) Herr, groß von Macht und Treu, Herr, der du Leib und Leben
aus lauter Gütigkeit uns allen hast gegeben!
Herr, der du uns auch sonst viel Gutes hast getan,
nimm dieses Opfer jetzt von unsern Lippen an.

2) Wir sind dein Meisterstück, du hast die edle Seele
dem Leibe zugesellt und aus der finstern Höhle,
aus unsrer Mutter Schoß, an dieses Licht gebracht,
wir danken dir dafür und rühmen deine Macht.

3) Uns Kinder gängelst du, der Eltern Zucht und Lehre
rührt von dir, Vater, her, zu deinem Lob und Ehre.
Die Engel schützen uns, die stets dein Antlitz sehn:
ach, habe Dank! Durch dich ist uns so wohl geschehn.

4) Durch Lehrer lehrst du uns in Schulen Kunst und Tugend,
was uns im Alter nährt, begreift die zarte Jugend.
Wir nehmen durch dich zu an Alter und Verstand,
hilf du uns dankbar sein, sonst ist's nicht angewandt.

5) Der Laster Schmeichelei, das Lustspiel der Sirenen,
ist last- und unlustvoll, - auf Lachen folgen Tränen.
Dir aber danken wir für einen bessern Weg,
die Tugend ist das Ziel, du selber bist der Steg.

6) So wandelst du mit uns! Und wenn wir dir nachgehen,
muss oft ein fremder Ort uns frei und offen stehen,
der durch dich, Vater, wird zu unserm Vaterland:
wie rühmt denn unser Mund die Wunder deiner Hand?

7) Du speist und kleidest uns, und bringst uns auch zu Ehren.
Du gibst uns Weib und Kind, und hilfst sie uns ernähren.
Du ziehst sie selber auf, und mehrst dein Himmelreich:
o Vater, was für Dank ist deiner Guttat gleich?

8) Die Gaben des Gemüts und die gesunden Glieder
sind dein Geschenk und Gab', die geben wir dir wieder
zu deinem Lob und Dank: Herr, nimm sie willig an!
Du hast den Dank davon, wenn sie was Gut's getan.

9) Du bist getreu, und willst im Alter uns nicht lassen.
Du bist der Schwachen Stab, die dich im Glauben fassen.
Wie Adler nehmen wir an Kräften wieder zu,
und danken dir zugleich bei Schwachheit für die Ruh'.

10) So viel und noch viel mehr schenkst du uns schon auf Erden,
ach was für Gnade wird uns dort erwiesen werden!
Du selber, großer Gott, wirst alles sein allein,
drum soll auch dein allein Ruhm, Preis und Ehre sein.