Christliche Liederdatenbank    

Himmel, ob uns ausgespannt

1) Himmel, ob uns ausgespannt
träufelt auf das dürre Land!
Lass auf Zions matte Stadt
und die ausgebrannten Auen,
die der Fluch gebraten hat,
Jakobs edlen Segen tauen!

2) Schütte, blaues Wolkenhaus,
deine reiche Tropfen aus,
regne die Gerechtigkeit,
die uns alle soll benetzen,
durch ihr reines Unschuldskleid
unsern Kot und Fleck ersetzen!

3) Reiß die Himmelsfest' entzwei,
Heidentrost, und komm herbei,
lass in Saba deinen Stern,
auf den Bethlehemiter Hainen
deiner Scharen Glanz dem Kern
gottergebner Schäfer scheinen.

4) Nun du kommst, Mariensohn,
Gott von Gott: Ich höre schon
wie der Weihnachtengel singt:
alles Volk soll freudig werden,
wie in hoher Luft erklingt:
Gott die Ehre, Fried' auf Erden.

5) Mache dich zum Wettelauf,
Seele, mit den Hirten auf,
wo das große Wunderkind
wird in harter Krippe funden,
und bei solcher Wiege sind
Ochs' und Esel angebunden.

6) Binde die Vernunft hier an,
welche nicht erreichen kann,
wie der Erde Niedrigkeit
und die hohen Himmelshöhen
ewig sein, und in der Zeit
Mensch und Gott beisammen stehen.

7) Glaube, was Gott längst verhieß,
und der Engel macht gewiss,
glaube, dass dies Freudenkind
dir auch sei zum Heil geboren,
und bei ihm das Leben findt
was im Tode war verloren.

8) Lege Tasch' und Hirtenstab
deiner Eitelkeiten ab,
hier ist deiner Seelen Hirt
und der rechte Fürst des Lebens.
Wer auf andern Triften irrt,
sucht den Himmel nur vergebens.

9) Kniee mit erfreutem Sinn
bei des Heilands Krippen hin,
schaue den beliebten Mund,
dessen freudigs Trostzusprechen
deine Seele macht gesund,
wenn dir Herz und Augen brechen.

10) Schau der Augen helles Paar,
welches eh' die Sonne war,
schau der Wangen zartes Blut
und die Hand, die alles träget:
steinern bist du, wo dein Mut
nicht hierüber sich beweget.

11) Danke dem, der also bloß
lieget in Marien Schoß,
dass er deine Blöße deckt,
der für dich will Mangel leiden,
dass du, von dem Tod erweckt,
sollt genießen seiner Freuden.

12) Flamme, Jesu, meinen Geist
der sich so erstorben weist,
durch dein Liebesfeuer an,
dass ich solche Lieb' erkenne,
und, so viel die Schwachheit kann,
gegen dich mit Dank entbrenne.

Text:
Melodie: Unbekannt