Christliche Liederdatenbank    

Höret doch den Schwanen singen

1) Höret doch den Schwanen singen,
seht ihn freudig und vergnügt
seine müden Flügel schwingen,
weil in seinen Armen liegt
sein Erlöser, sein Verlangen,
weil er Jesum kann umfangen,
seinen Heiland vor sich sieht,
hüpft vor Freuden sein Gemüt.

2) Simeon, ein Bild der Frommen,
voll des Geistes, hat vom Geist
den Verspruch und Trost bekommen:
eh' er werde sein verreist
aus dem kummervollen Leben,
werd' ihm Gott die Gnade geben,
dass er soll von Angesicht
schauen dieses Gnadenlicht.

3) Nun sein Wunsch ist heut erfüllet
den er suchte Tag und Nacht,
sein Verlangen ist gestillet,
jetzund ist er nur bedacht,
wie er mög' im Frieden fahren,
und auf seinen weißen Haaren,
als auf einem Schwanenpflaum
ruhen in des Grabes Raum.

4) Ich will frisch den Tod besiegen,
weil ich selbst das Leben hier
hab in meinen Armen liegen,
brechen schon die Augen mir!
kann ich mich an seinen Blicken
mitten doch im Tod erquicken.
Also singt der alte Greis
mitten in dem Todesschweiß.

5) Meine Seel' ist nun genesen,
Jakob, weil ich heut mit dir
auch zu Pniel bin genesen,
da ich meines Heilands Zier
hab von Angesicht gesehen,
ach, welch' Gnad' ist mir geschehen!
Jetzt kann mir des Todes Pein
nimmer herb und bitter sein!

6) Allen Völkern ist bereitet
dieses Heil und Gnadenlicht,
welches auch die Heiden leitet,
und erleuchtet ihr Gesicht,
dass sie diesen Glanz ersehen,
der von Zion soll ausgehen,
also, dass vor aller Welt
Israel den Preis behält.

7) Nun, mein Gott, ich hab an Jahren
nicht so viel, als Simeon,
ob sich was von grauen Haaren
hin und wieder zeiget schon.
Dennoch wünsch ich von der Erden
Tag und Nacht, erlöst zu werden!
Lass mich baldigst fahren hin,
wo ich längst im Herzen bin.

8) Zieh aus diesem Löwengraben
wie den Daniel, mich heraus.
Lass mich deine Hilf' erlaben,
führ aus Sodom mich hinaus!
Jesu, lass es doch geschehen,
dass ich dich bald möge sehen
nicht nur hier im Glaubenslicht,
sondern dort von Angesicht.

9) Nun so will ich endlich schließen
mein Gedicht und Poesie.
Welt, wir werden scheiden müssen,
nimm nach meinem Tod die Müh'.
Lass dir meiner Lieder Lallen
nachzusingen nicht missfallen,
die ich sange lebensmüd,
als mein letztes Schwanenlied!

Text:
Melodie: Alle Menschen müssen sterben