Christliche Liederdatenbank    

Jesu, du Patron der Sünder

1) Jesu, du Patron der Sünder,
sonne der Gerechtigkeit,
Kron' und Ruhm der Menschenkinder,
Heidentrost und Zöllnerfreund.
Hirte der verlornen Schafen,
Arzt der Kranken und ihr Heil,
aller Armen bestes Teil,
Büßer unsrer Sünd' und Strafen.
Unser Gott und Gottes Sohn,
Friedefürst und Gnadenthron.

2) Ach, wie soll ich Wurm und Made,
der ich nichts als Sünder bin,
recht erkennen diese Gnade,
dass du von des Himmels Zinn'
von dem laubgewölbten Bogen
durch des Wortes edle Kraft
in dem Brot und Rebensaft
wundersam kommst angezogen
in mein armes Herzenshaus,
das so wüste siehet aus?

3) Ach, Herr, wenn ich recht erwäge,
welch ein hoher Gast du ist?
Und zugleich mir überlege:
was ein Mensch und Sünder ist?
Dürft' ich fast aus Furcht und Zagen
mit erzitterndem Gemüt,
ganz bestürzt ob deiner Güt',
gleich wie ehmals Petrus sagen:
Herr, ach, gehe von mir hin,
weil ich dein nicht würdig in.

4) Aber deine Wunderliebe
zu dem menschlichen Geschlecht,
die dich von dem Himmel triebe,
gleich zu werden einem Knecht,
macht, dass du stets vor den Herzen
deiner Kreaturen stehst
und niemals vorübergehst,
ob du gleich beginnst zu scherzen
und dich stellst als Fremdling an,
den man doch leicht haben kann.

5) Du hast selber Lust zu bleiben
und zu kehren bei uns ein,
dass du uns kannst einverleiben
deinem hellen Gnadenschein.
Du hast längst erkiest zu werden
unser Seelen Bräutigam,
dessen honigsüßer Nam'
heilet alle Angstbeschwerden
und erquicket in dem Tod
als das rechte Himmelsbrot?

6) Zwar hat auch mein Geist Verlangen
mit Zachäo dich zu sehn.
Aber gar dich zu umfangen
dürft ich wohl nicht unterstehn,
wo du nicht selbst aus Erbarmen
kämest huldreich her zu mir,
klopfest freundlich an die Tür,
und verschmähtest nicht mich Armen.
Drum so nehm ich, wie ich kann,
dich mit beiden Armen an.

7) Nur dies kränket mich nicht wenig,
und schafft nicht geringe Pein,
dass du großer Himmelskönig
wirst so schlecht bewirtet sein
in der finstern Lasterhöhle
meiner Seelen, die voll Kot,
allzu unwert, dass sie Gott,
ihm zur Wohnung auserwähle,
der niemalen seine Lust
haben kann an Sündenwust.

8) Ach, ich bin beschämt von Herzen
und darf meiner Augen Licht
vor Bekümmernis und Schmerzen,
gleich wie dort der Zöllner, nicht
auf zu dir, mein Heiland, heben,
weil ich mich so lang gesäumt
und nicht besser aufgeräumt
nach der Kraft, die du gegeben
durch das Wasserbad im Wort
rein zu halten diesen Ort.

9) Doch ich falle dir zu Fuße
und erkenne meine Schuld
mit viel Tränen, Reu und Buße
bitte flehend um Geduld,
dass du gnädig wollst verschonen
und mich waschen von dem Schlamm
durch dein Blut, o Gotteslamm,
dass du in mir könnest wohnen
und mein Herz geboren neu
dein gewünschtes Zimmer sei.

10) Du kannst, der du reich von Schätzen,
was an Schmuck und Gaben hier
mangelt, alles wohl ersetzen.
Deines Glanzes schönste Zier
kann die Finsternis erleuchten,
die mir decket den Verstand.
Deines Geistes Gnadenhand
kann mit Balsam mich befeuchten,
dass ich dir mit Seel' und Leib
ein wohlriechend' Opfer bleib.

11) Ei, so sei denn recht willkommen,
sei willkommen tausendmal.
O, du Segen aller Frommen,
den uns von dem Sternensaal
der getreue Vater sendet.
Komm herein und bleibe nicht
länger draußen. O mein Licht,
hast du dich zu mir gewendet,
ei, so schiebt mein Herze dir
billig keinen Riegel für.

12) O, wie glänzen deine Lenden,
wie umstrahlet mich dein Licht?
Balsam taut von deinen Händen,
ach, ich kann dein Angesicht
ohne Decken nicht anblicken.
Herr, ich bin doch zu gering
der geheimen Wunderding.
Niemand weißt recht auszudrücken,
was die Güte, werter Gast
du bei dir verborgen hast.

13) Jauchzet, jauchzet meine Sinnen,
jauchzet ohne Maß und Ziel.
Lasst mir aller Macht von innen,
eures Dankens Saitenspiel
hosianna stets erklingen
und mit wohl gestimmten Chor
vor des großen Königs Ohr
halleluja fröhlich singen.
O, du Herr der Herrlichkeit
sei gepreist in Ewigkeit.

Text:
Melodie: Herr, ich habe missgehandelt