Jesu, o getreuer Hirt

1) Jesu, o getreuer Hirt,
der selbst seine Schafe weidet,
auch die zarten Lämmer führt,
und zu Lebensquellen leitet,
ja, sie an sein Herze legt
und an seinem Busen trägt:

2) Nimm doch jetzt in Gnaden an
zarte Lämme, kranke Kinder,
die sonst niemand heilen kann,
als du, Heil der armen Sünder,
mache durch dein teures Blut
ihren Seelenschaden gut.

3) Sie gehören dir ja zu,
denn du bist ihr Heiland worden,
in der Taufe nahmest du
sie auch auf in deinen Orden.
Wuschest sie von Sünden rein
und versprachst ihr Heil zu sein.

4) Zwar sie haben deinen Bund
oft mit Sünden überschritten,
doch sieh, wie mit Herz und Mund
sie dich um Genade bitten.
Hör ihr Abba, hör ihr Flehn,
lass sie nicht verloren gehn.

5) Einer Mutter bricht das Herz,
wenn sie sieht des Kindes Sterben,
und den Vater rührt der Schmerz,
wenn sein Same soll verderben.
So erbarm dich auch, Herr Christ,
der du selbst die Liebe bist.

6) Ach, du bist ja schon bereit,
sie mit Liebe zu umarmen,
willst mit größter Freundlichkeit
dieser Kinder dich erbarmen,
für sie ist der Tisch gedeckt,
wo man Himmelsfreude schmeckt.

7) Du speist sie das erste Mal.
Jesu, gib auch dazu Gnade,
dass nicht einem in der Zahl
dieses teure Mahl wohl schade,
mache sie dazu geschickt
und durch deinen Geist beglückt.

8) Fülle sie mit deinem Licht,
dass sie alles recht verstehen,
und voll Glaubenszuversicht
jetzt zu deiner Tafel gehen,
dein Blut und Gerechtigkeit
sei auch heut' ihr Ehrenkleid.

9) Herr, lass doch dein blutig' Bild
ihnen recht vor Augen schweben,
dein Tod, der den Zorn gestillt,
bringe über sie das Leben.
Deine Marter, Angst und Pein
schreib tief in ihr Herz hinein.

10) Dein Fleisch, o du höchstes Gut,
müsse sie mit dir verbinden
und dein teures Gottesblut
wasche sie von allen Sünden,
komm in ihres Herzens Haus,
mache deine Wohnung drauß.

11) Lass die Teufel traurig gehn,
denn ihr Raub wird heut' entrissen,
lass die Engel fröhlich stehn,
und sie diese Kinder küssen,
denn durch sie, Gott sei geehrt,
wird heut' Jesu Herd' vermehrt.

12) Nun, du großer Menschenfreund,
schließ sie ein in deine Hände,
dass der arge Seelenfeind
sie dir nimmermehr entwende,
halte sie in deinem Schutz
wider aller Teufel Trutz.

13) Nimm dich ihrer Seelen an,
lass sie deinen Geist stets leiten
auf der Lehr- und Tugendbahn,
falsche Lehr' und Sünden meiden,
lasse sie zu deinem Ruhm
wachsen als dein Eigentum.

14) Mach mit deiner Süßigkeit,
dass sie nur nach dir verlangen
und in dieser Gnadenzeit
fleißig und andächtig prangen,
in der Rechtgläubigen Zahl
hier bei deinem Abendmahl.

15) Nun, Gott Vater, deine Macht
schütze, was du hast erwählet,
Herr Gott Sohn, nimm wohl in Acht,
was dir heute ist vermählet,
segne, o Gott, Heilger Geist,
was jetzt Jesus hat gespeist.

16) Ihr, die Christi Tisch gelabt,
denkt, wir werden Zeugnis geben,
was ihr Gott versprochen habt:
darum sollt ihr also leben,
dass wir mögen allzugleich
Gäste sein im Himmelreich.