1) Mein Geist erhebet sich,
dich, Höchster, zu erheben,
die Ehre dir allein,
die dir gebührt, zu geben,
dir Gott, der du ein Geist
in deinem Wesen bist,
dass aller Kreatur
ganz unerforschlich ist.
2) Selbstständig lebest du
ohn' Anfang und ohn' Ende,
du gibst Natur und Kraft
den Werken deiner Hände.
Du bist, Herr, der du bist,
dich ändert keine Zeit,
du bleibest für und für,
so wie von Ewigkeit.
3) Herr, du allein kannst dich
in deiner Weisheit kennen,
Herr, du allein bist gut
in Heiligkeit zu nennen.
Du lebest immerdar
in höchster Seligkeit,
in höchster Majestät
und in Vollkommenheit.
4) Als du dich in der Zeit
der Welt geoffenbaret,
die deine Hand erschuf,
und noch jetzund bewahret,
so machtest du uns kund
die göttlich große Kraft
von mancher Herrlichen
und hohen Eigenschaft.
5) Herr, du bist überall,
doch ohne Raum und Schranken,
und die Allwissenheit
entdeckt auch die Gedanken.
Die Allmacht lässet sich
ganz überschwänglich sehn,
was du einmal bestimmt,
das muss gewiss geschehn.
6) Barmherzig, gütig, fromm,
voll Gnade, Treu und Liebe,
zum Wohltun stets geneigt,
sind unsers Gottes Triebe.
Auch Sünder schonet er
und straft so plötzlich nicht.
Doch ist er auch gerecht
in seinem Zorngericht.
7) Wie groß und köstlich sind
vor mir, Herr, die Gedanken?
Wie eng im Gegenteil
sind meiner Sinnen Schranken?
Denn jede Eigenschaft
schließt auch die andre ein,
zuwider aber mag
der andern keine sein.
8) Ich will, vollkommner Gott,
in Demut dich verehren.
Denn also können mich
die Eigenschaften lehren,
vollkommen gut zu sein,
wie du vollkommen bist,
und heilig, wie mein Gott
im Wesen heilig ist.
9) Ich will in deiner Kraft
mich hier dahin bestreben,
im Lichte, da du wohnst,
bei dir einmal zu leben.
Des Wesens höchster Glanz,
der Eigenschaften Schein
wird meine Seligkeit
in jenem Lichte sein.
