1) Mein Gott, ich will anjetzt
dein heilges Wort erwägen,
ach, gib doch gnädiglich
mir hierzu deinen Segen,
damit ich dein Gebot
darinne recht versteh,
und aus der Finsternis
zum Licht des Lebens geh.
2) Ich bin blind von Natur
durch angeerbte Sünden
und kann nicht von mir selbst
den Weg zum Himmel finden.
Jedoch dein Wort ist mir
ein Leitstern in der Nacht,
dass ich durch dessen Glanz
entgeh der Todesmacht.
3) Drum gib mir deinen Geist,
der mich zum Lichte führe,
und mein verfinstert' Herz
mit wahrer Tugend ziere,
dass Glauben, Hoffnung, Lieb'
in vollem Wachstum sei
und meine Gottesfurcht
bleib ohne Heuchelei.
4) Verleihe, dass ich das,
was Gott zuwider, hasse,
das Gute aber auch
zu tun nicht unterlasse,
denn wer ein Hörer nur,
und nicht ein Täter ist,
dem hilft das Wissen nicht
und ist kein wahrer Christ.
5) So hilf nun, treuer Gott,
dass ich dein Wort recht höre,
zieh du mein Herz nach dir,
das nichts die Andacht störe:
lenk alle Sinnen jetzt
nur bloß auf dich allein,
dass ich kann nach der Zeit
ein Himmels-Erbe sein.