Mitten in der Welt, der schnöden

1) Mitten in der Welt, der schnöden,
denken einsam oft die Blöden,
die so gern von Zion reden,
an des Tempels Herrlichkeit.

2) Schöpfer, hat es Dir gefallen,
dass wir nicht in jenen Hallen,
sondern noch im Vorhof wallen,
und doch fest verbunden sind:

3) O, so mach uns selber tüchtig,
die wir von Natur so nichtig.
Ungeschickt und unvorsichtig, -
mach uns deinem Volke wert!

4) Unsrer Brüder Mut im Kriegen,
der Gemeinde Kraft im Siegen,
Ruhm und Arbeitslust, die liegen
hell vor unsrer Schwäche da.

5) Wer sagt unter uns im Grunde,
dass wir bis auf diese Stunde
in der Welt mit Herz und Munde
etwas Würdiges vollbracht?

6) Etwa in die Stille sinken, -
einmal an der Gnade trinken,
unserm Volk zur Hilfe winken:
ist bis daher unser Werk.

7) Doch wir wünschen, noch die Pflichten
treuer Diener zu verrichten, -
stehn nicht gerne nur im Lichten,
möchten lieber Lichter sein!

8) Unsre Blöße ist uns kenntlich,
unsre Dürftigkeit unendlich,
viel Versehen unabwendlich,
wenn's der Herr nicht wenden will.

9) Darum sind wir oft zu müde,
dass sich still verbirgt der Friede -
doch die Müh' ziemt jedem Gliede
an des Menschensohnes Leib.

10) Denkt an uns, ihr Gottesmänner,
ihr versiegelten Bekenner,
ihr geraden Schrankenrenner,
bis uns unser Heiland hilft!