1) O großer Geist, o Ursprung aller Dinge,
o Majestät voll Pracht und Licht!
Wer ist, der dir ein würdig Loblied singe,
welch sterblich' Herz erzittert nicht?
Stellt sich der Seraphinen-Schar
vor deinem Thron verhüllet dar.
Wie sollte nicht, ich Hand voll Erden,
vor dir voll Furcht und Schauer werden?
2) Ach, rühre mir die ganz befleckten Lippen
mit deines Altars Kohlen an,
sonst fahr ich hin in ungeheure Klippen,
wo Seel' und Leib zerscheitern kann.
Bring eine demutsvolle Scheu
den Kräften meiner Seelen bei,
lass mich auf Knie und Antlitz fallen,
wenn heilig, heilig, heilig schallen.
3) Dein Wohnhaus ist ein Licht, das keinen Schatten,
ein Glanz, der keinen Wechsel weiß.
Eh' Sonn' und Mond das Amt zu leuchten hatten,
war schon dein lichter Freudenkreis.
Wer weiß zu deinem Glanz die Spur,
fasst dich wohl eine Kreatur
und kann der Strahl erschaffner Augen
dein Wesen zu durchforschen taugen?
4) Die Sonne selbst hat ihre dunkle Flecken,
du aber bist ein reines Licht.
Es kann in dir nichts Finstres sich verstecken,
dein heller Glanz verdunkelt nicht.
Du bist in dir vollkommen rein,
dein unbefleckter Gottheitsschein
hat nichts, das Sünd' und Kot zu nennen,
nichts, das die Klügsten tadeln können.
5) Was deine Hand pflegt an das Licht zu stellen,
das glänzt von Herrlichkeit und Zier.
Es fließet nichts aus deinen lautern Quellen
als ein kristallner Bach herfür.
Du hassest, was nach Bosheit schmeckt
und was mit Satans Gift befleckt,
es können nichts als gute Gaben
von dir den ersten Ursprung haben.
6) Es zeigt sich ja in des Gewissens Sprüchen
ein Blick von deiner Heiligkeit.
Doch hast du sie mit noch weit klärern Strichen
in deinem teuren Wort erneut.
Allein, das allergrößte Licht
hat sie in dessen Angesicht,
der, dir die Sünden auszusühnen,
auf Erden ohne Sünd erschienen.
7) Dies war der Sohn, das Bild von deinem Wesen,
dem dein Gesetz in's Herz geprägt.
An dessen Stirn war in der Tat zu lesen,
was Aarons Stirn im Schatten trägt!
der hat auf seiner Todesbahn
die Schuld der Sünden abgetan
und da er als ein Fluch gestorben,
die Kraft zur Heiligung erworben.
8) Nun kann in uns dein Bild von neuem grünen
in Unschuld und Gerechtigkeit.
Nun kann dein Volk im heilgen Schmuck dir dienen,
da ihm dein Sohn die Kräfte beut:
es kann in dessen Blute rein,
ja ohne Fehl und Tadel sein,
der auf sich nimmt der Sünden Bürden,
auf dass die Sünder heilig würden.
9) So gib denn Kraft, dass wir dich heilig schauen,
mit deines Kindes Blut besprengt,
gib Fleiß und Ernst, wenn sich der Kot von neuem
an die gewaschnen Glieder hängt.
Schenk uns ein Herz, das heilig ist,
weil du der Vater, heilig bist,
bis du uns an den Ort wirst bringen,
da wir dir ewig heilig singen.