1) O Herr, ich sehe deine Stärke
mit innigster Bewundrung an.
Was für erstaunend große Werke
hast du, Allmächtiger, getan!
Wer kann von dir recht würdig singen!
Du kannst das, was du willens bist,
ja alles, was nur möglich ist,
durch deinen starken Arm vollbringen.
2) Und deine Kraft kann alle Sachen,
sobald dein Mund ein Machtwort spricht,
nach deinem Willen wirklich machen,
was du beschließest, das geschicht.
Bei dir, du Schöpfer unsrer Erden,
hat keine saure Arbeit statt.
Du kannst im Wirken niemals matt,
noch in der Arbeit müde werden.
3) Du brauchst dazu nicht lange Zeiten,
dein Allmachts-Arm, der alles trägt,
kann's noch geschwinder zubereiten,
als sich ein Augenlid bewegt.
Es kann unmittelbar geschehen,
das machen deine Wunder klar,
doch wirkst du öfters mittelbar,
auf dass wir deine Weisheit sehen.
4) Man siehet in den weiten Grenzen
der Welt die angenehmste Spur
von deiner großen Stärke glänzen,
Gepriesner Schöpfer der Natur!
Und überlegt man nur bedächtig,
dass du, Herr, alle Dinge trägst,
belebst, regierest und verpflegst,
so sieht man wohl, du seist allmächtig.
5) Man wird dereinst noch klarer schauen,
wie stark dein Arm sei, großer Fürst,
wenn du die neue Erde bauen
und neue Himmel bilden wirst.
Wenn deine Hand den Staub berühret,
und das, was in den Gräbern liegt,
durch einen Wink zusammenfügt
und aus den Ruhekammern führet.
6) Herr, lass mich deine Allmacht preisen,
und unverrückt im Glauben ruhn!
Du kannst und wirst, was du verheißen,
wenn's gleich unmöglich scheinet, tun.
Drum lass mich zu dir gläubig flehen,
denn deiner Kraft ist nichts zu schwer.
Du kannst noch überschwänglich mehr,
als wir verlangen und verstehen.
7) Ich will an deiner Stärke hangen,
du weißt, wie matt und schwach ich bin.
Erhöre gnädig mein Verlangen
und nimm die Ohnmacht von mir hin!
Muss ich an meiner Kraft verzagen,
will ich doch das, was dir gefällt,
wär's auch das Größte von der Welt,
getrost auf deine Kräfte wagen.
8) Ich will mich hier mit Zittern freuen,
und dir gehorsam, als dein Kind,
vor deinen Drohungen mich scheuen,
die keine leeren Worte sind.
Ach Herr, du wollest Gnade schenken
durch deinen heil'gen, guten Geist,
den uns dein wahres Wort verheißt,
an deine Allmacht oft zu denken!
