O schwerer Fall, der Adam hat

1) O schwerer Fall, der Adam hat
vom Schöpfer abgewendet!
O Sünd', o Schand', o Missetat,
welch ihn so gar verblendet,
dass er von Gott sich hat gekehret,
der doch so trefflich ihn geehret,
ja der mit große Ruhm und Pracht
zu seinem Bild ihn hat gemacht!

2) O harter Fall, dass Adam ist
dem Schöpfer Feind geworden,
wodurch hernach in schneller Frist
auch in der Sünder Orden
wir arme Menschen sind gesetzet!
Der Fall hat uns so sehr verletzet
dass wir zum Guten taub und blind
jetzt nichts als Höllenkinder sind.

3) O großer Fall, der nicht bestund
allein im Apfelessen;
ach nein! des Herzens böser Grund
war gänzlich nicht zu messen.
Schaut, wie dort Adam Gott sein wollte,
den er doch kindlich fürchten sollte:
dies war die hoch verfluchte Tat,
die Höll' und Tod verdienet hat.

4) O tiefer Fall! war Adam nicht
das schönste Bild auf Erden?
Noch war er auf die Frucht verpicht,
welch' ihn ließ hässlich werden.
Er hat solch eine Schuld begangen
als Satan, welcher ihn gefangen,
demnach sie beid' und zwar allein
dem Schöpfer wollten ähnlich sein.

5) O schnöder Fall, der Adam hat
aus Gottes Bild und Leben
vermittelst solcher Missetat
gebracht und ihm gegeben
des Satans Bild, in welches Orden
er viehisch, ja recht teuflisch worden,
so dass nach seines Meisters Lehr
er sucht sein eigne Lieb' und Ehr'.

6) O schwerer Fall, o sündlich' Art!
Es wird schon in der Jugend
dies Gift im Menschen offenbart:
da hassen ja die Tugend
auch die noch unerzogne Kinder,
die sind zum Argen viel geschwinder
als mancher, der schon lange Zeit
gelebt in dieser Eitelkeit.

7) O böser Fall, der nichts erregt
in uns als Stolz und Triegen,
der unsre Seel' und Herz bewegt
zum Fluchen, Lästern, Liegen,
zur Rach', Hass', Unzucht, Fressen, Saufen,
zum Wucher, Geizen, Balgen, Raufen,
zur Schalkheit, Hoffart, Hinterlist
und allem, was ein Greuel ist.

8) Gleichwie wir nun in Adam sind
verderbt, ja ganz verloren,
so werden wir darauf geschwind
in Christo neu geboren:
von Christo müssen wir empfangen
den Geist der Lieb', aus Gott gegangen,
den Geist der Weisheit und der Stärk'.
Alsdenn so tut man Christi Werk'.

9) In Adam waren allzumal
wir jämmerlich gestorben,
Leib, Seel' und Geist auch durch die Zahl
der Laster gar verdorben.
Nur Gottes Geist könnt' uns erheben,
in Christo gleich aufs neu zu leben
und das zu tun in dieser Welt,
was unserm Schöpfer wohlgefällt!

10) So leben wir in Christo recht,
demnach wir angezogen
den neuen Menschen, der nur schlecht
zum Guten wird bewogen.
Drum können wir noch hier auf Erden
in Gottes Bild verkläret werden,
wenn wir in dieser Lebensbahn
teils tun, was Christus hat getan.

11) Lob, Ehr' und Dank, Herr Jesu Christ,
sei herzlich dir gesungen,
dass du gehorsam worden bist
für mich und hast verdrungen
des alten Adams sündlichs Wesen.
Wohl uns! nun können wir genesen
an Seel' und Leib' erst in der Zeit
und folgends in der Ewigkeit.