Christliche Liederdatenbank    

So fühlt der jammernd mein Not

1) So fühlt der jammernd mein Not,
auf dessen mächtiges Gebot,
auf dessen Wink die Himmel stehen,
er spricht ein Wort, so steht es da,
doch gehn ihm meine Schmerzen nah,
der Höchste selbst empfindet Wehen.
In meinem Leiden teilt er sich.
und ruft mir zu: Du jammerst mich.

2) O Herz, voll heißer Liebesbrunst,
o welches Wort, o welche Kunst,
entdeckt die Wunder deiner Liebe!
Es jammert dich, wenn mir was fehlt,
es quält dich, was mich drückt und quält,
warum hegst du so zarte Triebe?
verdient ich solches Wohl um dich,
und doch sprichst du: Du jammerst mich.

3) So jamm'r ich dich, mein Gott, mein Heil!
Du nimmst an meinem Jammer teil,
ich dacht', ich fühlt' allein die Schmerzen,
kein Freund gedenkt voll Mitleid mein,
es jammert keinen meine Pein, -
doch dir wühlt sie im Herzen!
Und kaum benetzt mein Antlitz sich,
so sprichst du schon: Du jammerst mich.

4) Sprich, Himmelsfürst, wie gehts denn zu?
Sprich, was beweget dich, dass du
durch meine Angst auch dich lässt ängsten,
mein Schmerzen bringt dir Pein und Schmerz
und ist mir bange um das Herz.
So ist dir wohl am allerbängsten,
mein seufzend 'Ach!' erweichet dich,
du rufst zu mir: Du jammerst mich.

5) Du ewger Gott, du Gottes Sohn!
kannst auf der Himmel Himmels-Thron
vor Jammer über mich, nicht bleiben,
du eilst herab und wirst mir gleich,
nimmst dir ein Herz, das menschlich weich,
und sich leicht lässt in Jammer treiben,
du wirst ein armer Mensch wie ich.
Warum? Du sprichst: Du jammerst mich.

6) In deinen Adern rinnt mein Blut,
dein Herze klopft, wie meines tut,
so bald mich Angst und Schrecken plagen.
Dein Auge weint, wenn meines tränt,
du ächzest, wenn ein Armer stöhnt,
du klagest, wenn die Sünder klagen,
dein Eingeweid' erreget sich,
du sprichst zu mir: Du jammerst mich.

7) So trifft mich denn kein Unglück nicht,
das dir nicht auch dein Herze bricht.
Du eilst mit jammerndem Erbarmen,
dein Auge wird so bald genetzt,
wenn mich ein Unglücksfall verletzt.
Du eilst, mich tröstend zu umarmen.
Und rufst mir zu: Auf fasse dich!
Denn, armes Kind, du jammerst mich.

8) Wohlan, so will ich mit Vertraun
in meiner Not dein Herz beschaun.
Die Hand in deinen Busen legen,
wie klopft dein Herz, wie wallt das Blut!
Wie sehr bist du den Menschen gut!
Wie kann dich ihre Not bewegen!
Ja, ja der Kummer lindert sich,
so bald du rufst: Du jammerst mich.

Text:
Melodie: Ich bin ja, Herr, in deiner Macht