1) Unendlicher Geist, höchstes Gut!
Das in sich selbst besteht und ruht,
das unbegreiflich ist zu nennen.
Wer kann dich vollkommen kennen?
Du bist ein unumschränktes Licht,
von Ziel und Grenzen weißt du nicht.
Dich kann kein sterblich Auge sehen,
es muss vor dir verhüllet stehen.
Halleluja, Halleluja!
2) Erschaffener Geist, blöder Sinn!
komm, setze dich voll Demut hin,
mit stummer Einfalt anzuhören
unbegreiflich hohe Lehren.
Gott ist ein unerschaffner Geist,
der aller Geister Vater heißt,
der Ursprung aller guten Gaben,
die alle Kreaturen haben.
Halleluja, Halleluja!
3) Dies ewige Licht ist befreit
von aller Unvollkommenheit.
Sein geistlich und notwendig Wesen
lässt nichts Schwaches an sich lesen.
Sein unerforschter Verstand
ist niemand, als ihm selbst, bekannt.
Sein freier und gerechter Wille
ist eine ew'ge Liebesfülle.
Halleluja, Halleluja!
4) Sein herrlicher Glanz, der höchst rein,
hat mit dem Schatten nichts gemein.
Die höchste Einfalt ist zu spüren,
da sich Aug' und Sinn verlieren.
Legt schon die Schrift ihm Glieder bei,
so macht sie diese Schilderei,
in unsre Schwachheit sich zu schicken
und es begreiflich auszudrücken.
Halleluja, Halleluja!
5) Kein menschlicher Leib schränkt ihn ein,
ein Geist hat weder Fleisch noch Bein.
die Hand bezeichnet seine Stärke
und Beschirmung seiner Werke.
Sein off'nes Aug' und hörend Ohr
stellt sein unendlich Wissen vor,
das alles kennt, nichts ausgenommen.
Kurz, alles ist bei ihm vollkommen.
Halleluja, Halleluja!
6) Vor'm Schöpfungswerk war er allein,
es wird auch kein Gott nach ihm sein.
Obgleich der Satan viele Götzen
ihm will an die Seite setzen,
so ist doch ihre Göttlichkeit
nur eine Missgeburt der Zeit.
Der letzte Brand wird sie verzehren.
Ihn aber wird man ewig ehren.
Halleluja, Halleluja!
7) Der höchste Gott ist nun zugleich
in seinem ein'gen Wesen reich,
in welchem ewig drei Personen
wunderbar vereinigt wohnen:
der Vater hat vor Zeit der Welt
den Sohn gezeugt und dargestellt.
Der Heil'ge Geist geht aus von beiden,
o Wunder-Drei, voll Glanz und Freuden!
Halleluja, Halleluja!
8) Ich bete dich an, großes Licht!
Mit ehrfurchtsvoller Liebespflicht.
Ach, lass mich arme Handvoll Erden
deiner Liebe fähig werden.
Mein Herz begehret nur allein
mit dir vertraut, bekannt zu sein.
Lass mich vor deinem Thron bald stehen
und unverrückt dein Antlitz sehen!
Halleluja, Halleluja!
