Christliche Liederdatenbank    

Vergiss mein nicht, dass ich dein nicht vergesse

1) Vergiss mein nicht, dass ich dein nicht vergesse
und meine Pflicht, die ich, o Wurzel Jesse,
dir schuldig bin, erinnre stets mein Herz
der unzählbaren Gunst und Lieblichkeiten,
die du mir ungesucht hast wollen zubereiten,
du wirst, was mir hinfort gebricht, vergessen nicht.

2) Verlier mich nicht, mein Hirt, aus deinen Armen,
aus deinem Schoß, aus deiner Huld Erbarmen,
von deiner Weid' und honigsüßen Kost,
aus deinem Führen, Locken, Warnen, Sorgen,
das ich bei dir genieß' von Abend bis an Morgen,
so lang dein Stab sein Amt verricht't, verlier mich nicht.

3) Verlass mich nicht, mein Herr und bester Lehrer,
bei der Gefahr so vieler Friedensstörer.
O wach du selbst und lass dein Liebspanier
mich rings herum mit tausend Schilden decken,
dass keines Feindes Macht und Heer mich kann erschrecken.
Dein Auge, das auf mich gericht't, verlass mich nicht.

4) Verstoß mich nicht! Doch wie kannst du verstoßen?
Du weißt von nichts, als Lieb' und Liebekosen,
von Gnad' und Huld, dass dein mitleidig' Tun
dich zwinget, meine Schwachheit stets zu tragen.
Wer wollt' bei solcher Treu an der Vollendung zagen?
Dein Herz, das dir so ofte bricht, verstoß mich nicht.

5) Vergiss auch nicht, Herr, deiner Reichsgenossen,
auf die dein Blut in voller Kraft gestoßen,
o fasse sie in deiner Liebe Brunst!
Gib, dass dein Zion sich bald deiner freue
und jedermann dir stift' ein Denkmal deiner Treue,
dass keines der so teuern Pflicht vergesse nicht.

6) Vergiss mein nicht! Und wer könnt' dich vergessen?
Man kann ja das Geheimnis nicht ermessen,
dass du in mir und ich in dir soll sein.
Wie sollt' ich nicht an dich, du an mich denken,
da du mich willst in dich und dich in mich versenken?
Du wirst mein ewiglich, mein Licht, vergessen nicht.

Text:
Melodie: Unbekannt