Christliche Liederdatenbank    

Verkauf dich nicht der Welt, mein Herz

1) Verkauf dich nicht der Welt, mein Herz,
mit deinen zärten Trieben!
Sie biet' nur Täuschung dir und Schmerz
für alles treue Lieben.
Sie ist so arm, sie ist so leer.
Wo nähme sie die Güter her,
die dein Verlangen stillten
und dich mit Fried' erfüllten?

2) Sie achtet nur, was sichtbar ist,
verstehet nicht dein Sehnen.
Und ob dein Auge Tränen gießt,
sie spottet dieser Tränen.
Verzicht' auf ihre Lieb' und Gunst!
Sie sind nur bunter, leerer Dunst,
der plötzlich dir entweichet,
wenn deine Sonn' erbleichet.

3) Nur Einer ist, der Deiner wert,
der ewig dich erfreuet. -
o, würd' er heiß von dir begehrt,
ihm jede Kraft geweihet!
Er ist so groß, er ist so reich,
nichts ist an Lieb' und Macht ihm gleich.
Dem tiefsten Geistesleben
kann er nur G'nüge geben. -

4) Hier hast du mich, mein Herr und Gott,
mit allen meinen Trieben!
Der Sünd' und Welt, mir selber tot,
begehr ich, dich zu lieben!
Mein Geist ist göttlicher Natur,
ihm gnüget keine Kreatur.
In deines Wesens Gründen
kann er nur Ruhe finden.

5) Ich lege mich an deine Brust
mit kindlichem Vertrauen.
Da lässest du mit sel'ger Lust
dein Herz mich offen schauen.
Da wird die Lieb' mir offenbar,
die schon für mich geschäftig war,
eh' deine Macht das Leben,
den Odem mir gegeben.

6) Da kann ich, was mein Herz beschwert,
in Klag' und Flehn ergießen.
Da können mild und ungestört
der Wehmut Tränen fließen.
Da find ich Trost, der mich erhebt.
Da find ich Kraft, die neu belebt,
der Erde Müh' und Plagen
gelassen zu ertragen.

7) Da wird mein Herz von Lieb' entbrannt,
durch Kälte nicht verletzet,
nicht missverstanden, nicht verkannt,
mein Tun nicht überschätzet.
Da geht für eine höhre Welt
der Sinn mir auf, - wie Schuppen fällt
es von des Geistes Augen,
dass jenem Licht sie taugen.

8) So seh ich meine Nichtigkeit
mein sündliches Verderben.
Ich seh' den Herrn der Herrlichkeit
um meine Seele werben.
Ich fühle seines Wortes Reiz,
umfasse glaubensvoll sein Kreuz,
und stehe ohne Mängel
im Lichtgewand der Engel.

9) Wie weicht der Erde Lust und Leid,
wie weicht da Welt und Sünde,
dass ich das Glück der Ewigkeit
im Vorschmack schon empfinde! -
O Gotteslieb'! O Gottesruh'!
Dir sag ich mich auf ewig zu!
Wie reich kann dein Ergötzen
der Welt Verlust ersetzen!

Text:
Melodie: Ermuntre dich, mein schwacher Geist