Christliche Liederdatenbank    

Was hast du Seele, mit der Erden

1) Was hast du Seele, mit der Erden,
die doch mit Jammer und Beschwerden
und Müh umringet ist, zu tun?
Sind denn nicht alle ihre Schätze
der Delila gebrauchte Netze?
Dein Haupt kann hier nicht sicher ruhn.
Hinweg mit ihr! zerreiß die Stricke,
womit dein Geist gebunden ist!
Dein Herz hinauf gen Himmel schicke,
zu deinem Heiland Jesus Christ.

2) Hinweg mit diesem Weltgetümmel!
Mein Geist erhebt sich nach den Himmel,
wo meine Lust und Freude wohnt.
Hier find ich meiner Seelen Wonne,
mein Licht und meines Lebens Sonne,
die mich vor manchen Fall verschont.
Hier find ich den, der mich geliebet,
und mich mit seinem Blut erlöst:
und wenn mich Welt und Kreuz betrübet.
Mit seiner Huld und Gnade tröst.

3) An deinen väterlichen Armen,
an deiner Wahrheit und Erbarmen,
an deiner aufgestochnen Brust;
an deinen Gaben, die du gibest,
und wie du mich so treulich liebest,
hab ich nur meine Freud und Lust.
Du kennst mein Herz, du bist mein Zeuge,
wie sich mein Geist an dir erfreut!
Bis ich mein Haupt zum Grabe neige,
bleibt nur der Himmel meine Freud.

4) Was reichst du nicht nach deiner Güte
dem Leib, der Seele, dem Gemüte
vor manche teure Wohltat hin!
Mein Herr in diesem armen Leben
bist du weit freudiger zu geben,
als ich bereit zu nehmen bin.
Es liegt an mir, ich soll nur bitten,
ich soll nur erstlich zu dir schrein;
so wird gewiss auf meine Hütten
dein Segen aus dem Himmel schnein.

5) Du gibst mir was mein Herz begehret,
was meine Seele speist und nähret,
und was sie ewig glücklich macht.
Die drei berühmten Erden-Götzen,
daran die Sünder sich ergötzen,
mein Geist nicht wünschet, noch betracht.
Ich wünsche nur ein frommes Leben,
und bitte um dein Heilgen Geist:
und dieses wirst du mir auch geben,
weil du mich darum bitten heißt.

6) Du bist der Herr, der mich gemachet,
das Auge, das die Welt bewachet;
und also siehst du auch auf mich.
So wirst du dann an jeden Morgen
für mich dein arm' Geschöpfe sorgen.
Dies wünsch ich, darum bitt ich dich.
Ich bitte: steure allem Bösen,
der Teufel sitzt ja nimmer still.
Komm! sei bereit. mich zu erlösen,
wenn mich ein Unglück stürzen will.

7) Hab acht auf mich, erbarm dich meiner,
denn auf der Erden ist ja keiner
so gütig und so stark als du.
O Vater! sieh von deiner Höhe,
wie's um die Not der Deinen stehe.
Wirf ihnen einen Segen zu.
Du hast ja, starker Gott, vor diesen
der Kinder Tränen angesehn,
und ihnen deine Gnad erwiesen.
So komm, auch jetzo beizustehn.

8) Gib acht, mein Herr, auf meine Stege,
denn ich befehl dir meine Wege,
mein Leben, Wandel, Amt und Stand.
Herr, ich befehl dir meine Sachen,
mein Kreuz und Leiden, Tun und Machen.
In deine güt'ge Allmachtshand.
In Hoffnung, Glauben und Vertrauen,
und wahrer Herzens-Zuversicht
will ich auf deine Worte bauen:
du lässt gewiss die Deinen nicht.

9) Wem könnt' ich wohl mein Werk und Leben
und Wege besser übergeben,
als meines Vaters Wunderhand?
Gott ist sehr gnädig und gelinde,
er weichet nicht von seinem Kinde,
er sorgt für Leben, Seel' und Stand.
So nimm denn alle meine Sorgen,
mein Herr und Vater, auf dich hin;
so weiß ich, dass ich an dem Morgen,
und auch am Abend glücklich bin.

10) Mich soll von deiner Furcht nichts spalten:
ich will getreulich bei dir halten,
und schlägst du mich auch noch so sehr.
Du kannst es auch durch Kreuz und Weinen
nicht schlimm und böse mit mir meinen,
weils wider deine Liebe wär.
Ich bin dir in die Hand geschrieben,
mein Name steht im Lebensbuch.
Dies widerspricht des Satans Trieben,
und gibt mir Kraft und Trost genug.

11) Sollt dieses nicht mein Herze stillen,
dass ohne deinen heilgen Willen
kein Haar von meinem Haupte fällt!
Wie könnte denn ein Kreuz und Leiden,
ein Unglücksfall ein giftig' Neiden,
und was mich sonst gebunden hält;
was mich erschrecket und betrübet,
ohn' Gottes Wink bei mir entstehn?
Drum wird er auch im Kreuz geliebet,
gleich wie es bei dem Glück geschehn.

12) Wenn alles auf mich blitzt und stürmet;
so werd' ich doch von dir beschirmet,
denn deine Gnade steht mir bei.
Drum bin ich stille und gelassen,
und weiß mit Gott mich wohl zu fassen.
Ich glaub an seine Vaters-Treu.
Was soll ich murrn und ängstlich klagen
da mich Gott nicht verlassen will;
was soll ich zweifeln und verzagen,
da mich Gott nicht versäumen will!

13) Drum hofft mein Herz und mein Gemüte
getrost auf seine Wundergüte,
so lange bis sie mich erhört.
Ich hoffe, bis mich sein Erbarmen
wird hören, segnen und umarmen;
bis sie mir Hülf' und Trost beschert.
Ich wart und hoffe in der Stille,
bis Gottes Gnaden-Seiger schlägt,
da er mir denn aus seiner Fülle
den schönsten Segen auf mich legt.

14) Die Weisheit, die er längst besessen,
hat wahrlich meiner nicht vergessen,
die weiß schon, wenn sie helfen soll.
Ich weiß, der Herr wird meine Sachen
nach seiner Weisheit Herrlich machen.
Mein Herz ist dieses Glaubens voll.
Wohlan, so lasse ich in allen
zu meinem Heil, zu seinem Preis,
mir seine Fügung wohlgefallen,
dieweils Gott wohl zu machen weiß.

 Delila = Figur im Alten Testament, überwand durch Heimtücke einen von Gott Gesegneten (Samson); Inbegriff des Verrats

Text:
Melodie: Unbekannt