Christliche Liederdatenbank    

Wer bin ich, welche nötge Frage

1) Wer bin ich, welche nöt'ge Frage,
die ich, o Heiland, an mich tu.
Hilf, dass ich mir die Wahrheit sage,
bewahre mich vor falscher Ruh'!
Das ist es, was ich Klugheit nenne,
wenn ich mich selbst und dich recht kenne,
der du mein Gott und Heiland bist.
Drum gib mir deinen Geist auch heute,
der mich in alle Wahrheit leite,
weil sonst mein Tun vergebens ist.

2) Wenn ich mich von Natur betrachte,
so bin ich durch und durch verderbt.
Weil Adams Fall es dahin brachte,
dass mir die Sünde angeerbt,
so ist dein Bild, o Gott, verloren,
und ich bin Fleisch vom Fleisch geboren,
die Sünde trennt nun mich und dich.
Der Friede mangelt meinem Herzen,
das eigne Tun macht mir nur Schmerzen:
drum sehne ich nach Troste mich.

3) Dies ist der Mangel, den ich finde,
wenn ich mich von Natur betracht',
doch dieser weicht auch sehr geschwinde,
denn du hast mich mit Heil bedacht.
Zu dir, o Heiland, darf ich kommen,
du hast mich willig angenommen
zu deinem Kind, o welch ein Ruhm!
Ich ruhe sanft in deinen Armen.
Es sieht dein Vater voll Erbarmen
auf mich, als auf sein Eigentum.

4) Den Glauben, den mein Herz erneuet,
hast du, o Heiland, mir geschenkt.
Ich bin dadurch sehr hoch erfreuet
und in dein ganzes Heil versenkt,
das du erwarbst durch deine Leiden.
Nun bin ich voll den Seligkeiten
und frei von aller Sündenschuld.
Gerechtigkeit ist mir beschieden,
ich ruhe sanft in deinem Frieden,
o Jesu, welche große Huld!

5) Es spricht dein Geist in meinem Herzen
das Abba recht beweglich aus.
Dies macht mich frei von Angst und Schmerzen,
hingegen bin ich Gottes Haus.
Dein Geist, o Gott, erhält das Leben,
das er mir selber hat gegeben
in meiner, dir geweihten, Brust.
Es ist das Pfand von seinem Erbe,
ich komme einstens, wenn ich sterbe,
dahin, wo lauter Himmelslust.

6) Das ist es, was ich frei bekenne
zu deinem Preis, Herr Jesu Christ!
Dass ich mich ein Kind Gottes nenne,
das unaussprechlich selig ist.
Dies will ich immer ohne Fragen,
wo ich nur kann, auch andern sagen,
was, Herr, aus deiner Gnade fließt!
Soll ich darum Verfolgung leiden,
nichts kann mich von der Liebe scheiden,
die schon mein Geist in dir genießt.

7) Und so verhalten sich die Seelen,
in denen du bist offenbar.
Johannes kann es nicht verhehlen
der abgesandten Priesterschar.
Er spricht: Ich muss den Weg bereiten,
dem, der nach mir wird Herrlich weiden
die Seelen, weil sie seine sind.
Ich mache Bahn ihm zu den Herzen,
ach, nehmt ihn auf mit Reu' und Schmerzen
und bleibet nicht mit Vorsatz blind!

8) Ja, dieses ist zu allen Zeiten
der treuen Lehrer große Pflicht,
dass sie die Herzen dir bereiten
durch einen treuen Unterricht
von unserm tiefen Seelenschaden
und von den angenehmen Gnaden,
dir du erwarbst, Herr Jesu Christ!
Hier schaue ich zwar meine Blöße,
doch, Herr, zugleich auch deine Größe,
der du Gott über alles bist.

9) Ach, habe Dank für allen Segen
aus deinem Lebensunterricht.
Noch will ich mich auf's Bitten legen,
gib mir besonders recht dein Licht
zu diesem mir so nahen Feste
und mache du aufs allerbeste
mein Herz empfänglich zu dem Heil
und zu der rechten Weihnachtsfreude,
ach gib sie, Heiland, mir schon heute,
denn du bist ja mein einzig Teil.

10) Nun lass mich dieses Fest begehen
im Vollgenuss der Seligkeit.
Es sei mein Herz mit stillem Flehen
dir, Heiland, festlich jetzt geweiht.
Komm, Schönster, komm und in mir wohne,
der du von deiner Gottheit Throne
hernieder kamst in alles Leid.
Ich will dich in mein Herze schließen,
lass, liebster Heiland, dich genießen
jetzt und in alle Ewigkeit.

Text:
Melodie: Wie wohl ist mir, o Freund der Seele