Christliche Liederdatenbank    

Wer die Erde recht beschaut

1) Wer die Erde recht beschaut,
findet einen weiten Garten.
Hier wächst manch gesundes Kraut,
hier sind Blumen vieler Arten,
doch der Demut edle Zier
geht fast allen andern für.

2) Demut hemmt der Missgunst Gift
und den kalten Brand der Sünden.
Wer ohn ihren Leitstern schifft,
wird den Hafen schwerlich finden.
Demut bietet Glück und Heil
aller Welt umsonste feil.

3) Hoffart, Stolz und Übermut
sind Propheten unsres Falles,
Demut bleibt das höchste Gut.
Wer sie darbt(b), dem mangelt alles.
Demut wird durch Einfalt klug
und betrüget den Betrug.

4) Demut hasset Lob und Ruhm,
Demut Herrscht auch in dem Kittel,
Demut ist ihr Eigentum
und ihr selbst der größte Titel,
Demut übersteigt den Neid
auch in ihrer Niedrigkeit.

5) Pappelsträuche rührt kein Blitz,
in die Eichen schlägt das Wetter.
Ja, der Demut Schattensitz
trotzt die sichern Lorbeerblätter,
wenn der Himmel brennt und kracht
und die Erde furchtsam macht.

6) Edle Demut, wer dich hat,
tauschet nicht mit Mogols Schätzen.
Manchen kann ein rauschend Blatt
in die größte Furcht versetzen.
Dies bleibt doch das beste Zelt,
wo die Demut Wache hält.

Mogols Schätzen = indisches Reich mit sagenhaften Schätzen

Text:
Melodie: Unbekannt