Wer im Herzen will erfahren und darum bemühet ist

1) Wer im Herzen will erfahren
und darum bemühet ist,
dass der König, Jesus Christ,
sich in ihm mög' offenbaren,
der muss suchen in der Schrift,
bis er diesen Schatz antrifft.

2) Er muss forschen mit den Weisen,
bis der Morgenstern aufgeht
und sein Geist in Friede steht,
so kann man sich selig preisen,
weil des Heilands Angesicht
glänzt von Klarheit, Recht und Licht.

3) Denn, wo Jesus ist geboren,
da erweiset sich gar bald
seine göttliche Gestalt,
die im Herzen war verloren,
seine Klarheit spiegelt sich
in der Seele kräftiglich.

4) Alles Streben, Forschen, Fragen
muss nach Jesu nur allein
und nach seiner Gnade sein.
Sehnsucht muss man nach ihm tragen,
bis die Seele in der Tat
diesen Schatz gefunden hat.

5) Ach, wie weit sind d i e zurücke,
die nur fragen in der Welt:
wo ist Reichtum, Gut und Geld?
Wo ist Ansehn? Dient's zum Glücke?
Wo ist Wollust, Ruhm und Ehr?
Und nach solcher Netze mehr.

6) Ja, unselig sind die Herzen,
töricht und im Geiste blind,
die also beschaffen sind.
Weil sie diesen Schatz verscherzen
und erwählen Schaum und Kot,
der nichts hilft in Not und Tod.

7) Dies heißt nicht nach Jesu fragen,
wenn man nur zur Kirche geht
und in der Versammlung steht,
oder eine Beicht' hersagen
und darauf zum Nachtmahl gehn,
meinend, dann sei g'nug geschehn.

8) Nein, wenn dies in deinem Leben
nach Gewohnheit nur geschicht,
so ist's noch nicht ausgericht't,
du musst dich Gott ganz ergeben
und im Glauben, Nacht und Tag,
deinem Jesu folgen nach.

9) Dann so lässt er sich bald finden
in dem Tempel bei der Beicht',
in dem Nachtmahl und bezeugt:
dass die vorbegangnen Sünden
sind getilgt und dass sein Blut
reinige Geist, Herz und Mut.

10) Dann so kann man freudig treten
zu Jehovas Gnadenthron
und den König in der Kron',
als ein treuer Knecht anbeten,
der nichts suchet auf der Welt,
als was seinem Herrn gefällt.

11) Jesu, lass mich auf der Erden
nichts mehr suchen, als allein
recht mit dir verknüpft zu sein,
Ähnlich dir am Geist zu werden,
dir zu leben in der Zeit,
dich zu schaun in Ewigkeit.

12) So will ich mit allen Weisen,
die die Welt für Toren acht't,
dich anbeten Tag und Nacht
und dich loben, rühmen, preisen,
liebster Jesu und vor dir
christlich wandeln für und für.