Christliche Liederdatenbank    

Wer ist es, dem wir nahen mit Zittern und mit Lust

1) Wer ist es, dem wir nahen mit Zittern und mit Lust,
wem schlägt mit heißer Sehnsucht entgegen die Brust?
Ein König groß und mächtig, ein Hirte sanft und mild,
die Knechtsgestalt der Menschheit, der Gottheit Ebenbild.
Rat, Kraft, Held, Ewigvater und Friedefürst genannt,
der alle Grabesschrecken aus seinem Reich gebannt,
an dessen Thron die Erde in heilger Furcht sich schmiegt,
und der doch Herrscht allgnädig und nur durch Liebe siegt!

2) Wie können wir ihm nahen? - Betrübt nur und gebeugt,
weil gegen unser Leben, s e i n hehres Leben zeugt.
Er war voll Huld und Güte - uns martern Hass und Groll,
rein war sein Herz - wir zahlen der Sünde schnöden Zoll.
Er machte die Mühsel'gen und die Beladnen frei.
Wie oft schwankt unbeachtet die Not an uns vorbei!
Die Ehre, die vor Gott gilt, die nur war ihm Gewinn -
um Menschengunst wirbt knechtisch, buhlt neidisch unser Sinn.

3) Wie können wir ihm nahen? - Betrübt nur und gebeugt,
weil gegen unser Leben, sein hehres Leben zeugt.
Wann hat er die gefürchtet, die nur den Leib bedrohn?
Wann war des Mächt'gen Lächeln ihm ein erwünschter Lohn?
Wann war des Tages Meinung ihm ein gepriesner Stern?
Wann nannt' er, Demut heuchelnd, die Menge seinen Herrn?
Wann, wie das Kreuz auch drückte, wann hat er Gott verklagt?
Wann, wie der Kelch auch schreckte, wann hat er feig gezagt?

4) Und doch, trotz Schwachheit, Sünde, Gebrechen, Missetat,
doch dürfen wir ihm nahen, der uns zuerst genaht.
O nun da wir ihn fanden, weicht alles Graun zurück.
Nun löst sich alles Bangen in Licht und Liebesglück!
Nun wälzt sich von dem Herzen ein jeder Sorgenstein!
Die Fluten der Genesung, sie rauschen machtvoll ein!
Die Fluten der Genesung entführen jeden Schmerz.
Versöhnt, verjüngt strebt mutig die Seele himmelwärts.

5) Ja, wer einmal gekostet den Zauber seiner Huld,
den Schatz des Gnadenreichtums, das Labsal der Geduld,
der sucht, braucht, will nichts andres als Christum und sein Heil,
zieht fröhlich seine Straße, sei sie auch rau und steil.
O töricht' Herz, das ruhlos, mit bangem Wechselschlag
sein Leben und sein Lieben so sehr zersplittern mag!
Sieh alles wird dein eigen, gibst du ihm alles hin,
und war nur Er dein Leben, auch Sterben dein Gewinn.

Text:
Melodie: Unbekannt