Christliche Liederdatenbank    

Wie lechzet doch mein Geist

- Die Seele spricht -

1) Wie lechzet doch mein Geist,
wie dürstet meine Seele
in dieser Leibeshöhle.
Wo ist das Brünnelein,
das Lebenswasser quillt?
Das alle Durstigen
mit reichem Trost erfüllt?
Ach, möcht' ich einen frischen Trunk
in dieser dürren Wüsten haben
und meinen matt' und müden Geist
doch nur mit einem Tröpfchen laben!
Wie lechzet doch mein Geist!

2) Ich bin ein dürres Land,
das will befeuchtet werden.
Ich bin auf dieser Erden
doch nur ein Wandersmann,
der oft durch Mara reist
und sein verschmachtet' Herz
mit bitterm Wasser speist.
Wann wird doch mein Immanuel
mir dieses bittre Kreuz versüßen,
und aus sich, als dem Brunn' des Heils
Erquickungsströme lassen fließen
auf dieses dürre Land!

- Antwort Jesu -

3) Sei stille, liebe Seel',
ich höre dein Verlangen.
Du sollst gewiss empfangen
den Segen Abrahams,
der dir verheißen ist.
Erwarte in Geduld
nur eine kleine Frist:
so soll dein ganz verlechztes Herz,
das gleich ist einer dürren Erden
mit einem kühlen Himmels-Tau
und süßem Trost erfrischet werden.
Drum stille, liebe Seel'.

4) Dein ausgeleertes Herz
und ausgespannter Wille
soll mit der Gnadenfülle
bald überschüttet sein.
Drum halte dich bereit,
und fange brünstig auf
den Strom der Süßigkeit.
Wenn du verlangst ein Tröpfelein,
so sollen Ströme sich ergießen.
Es soll noch als ein volles Meer
vom Gnadenwasser überfließen
dein ausgeleertes Herz.

5) Dann wirst du fruchtbar sein,
dein Herz wird reichlich tragen,
auch in den Wintertagen,
dir Früchte guter Art.
Weil meines Geistes Kraft,
die deine Seel' belebt,
nur Gutes in dir schafft.
Dein Glaub' wird wie ein Palmenbaum
und gleich den grünen Wasserweiden,
zu deines Gärtners Freud' und Lust
gut wachsen unter vielem Leiden -
so fruchtbar wirst du sein.

6) O große Seligkeit!
Du wirst dein Herze weiden
mit süßen Himmelsfreuden.
Es werden andre dich,
den treuen Gottesknecht,
ein geistlich' Israel,
ja auch mit allem Recht
den rechten Samen Abrahams
und frommen Jacobiten nennen.
Du wirst mich, deinen Bräutigam,
in Lieb' und Wahrheit innig kennen.
O, große Seligkeit!

Text:
Melodie: Unbekannt