Wir sehen nicht aufs Sichtbare

1) Wir sehen nicht aufs Sichtbare,
das währt nur kleine Zeiten;
ich seh auf das, was ich nicht seh,
das dau'rt auf Ewigkeiten.
Herr, mache mir mein Auge licht,
und dein Wort schärfe mein Gesicht,
dass ich kein Blendwerk achte!

2) Wir sehen diese Welt nicht an;
denn da sind lauter Dinge,
wovon der Geist nicht leben kann,
sie sind ihm zu geringe.
Der Glaube weiß ein größer Gut:
Er sieht auf ein Besprengungsblut,
das in dem Himmel redet.

3) Wir sehen auf das Leiden nicht,
das uns zur Erde bücket;
so sau'r das Tragen uns geschicht,
so bleiben wir erquicket.
Der Himmel hält ein Kleinod für,
auf jene Kronen sehen wir,
die Überwinder kriegen.

4) Wir sehen nicht auf Tod und Grab,
wir lassen uns nicht schrecken;
der unserm Haupt das Leben gab,
wird auch die Glieder wecken.
Auf jenes Leben sehn wir hin;
denn Jesus sagt uns: Wo ich bin,
soll der sein, der mir dienet.