Wir sind nur dazu

1) Wir sind nur dazu,
dass wir das Lamm erhöhn,
bei aller Unruh
und Schmach, darin wir stehn.
Wir habens doch dem Lamm geschworen
und sind aus Gnaden dazu erkoren.

2) Ist man gestärket
durch seine Gnad und Macht,
so dass mans merket,
dann sich nicht lang bedacht!
Wie kann ein Pfeil das Ziel zersplittern,
wenn seinem Schützen die Hände zittern!

3) Wir wollen ziehen,
Herr Jesu, zieh voran!
Wir wolln uns mühen
beim Werk in Gott getan.
Soll aber unser Fuß nicht gleiten,
muss uns der Blick deiner Augen leiten.

4) Mit Liegenbleiben
wird Schönheit nicht bewahrt.
Das Mühn und Treiben
macht Streiter frisch und hart,
die Augen klar, die Sinne heiter.
Schöner ist nichts als bestäubte Streiter.

5) Die Streitertreue
will, dass kein Arbeitsfleiß
noch Müh uns reue,
kein langer Weg noch Schweiß.
Zum Wachn und Fasten sauer stehen
macht einen leichtlich vom Posten gehen.

6) Ich wollte lieber,
dass alles völlig wär.
Gerat ich drüber,
so fällt mir manches schwer;
gedenk ich aber: sinds doch Glieder,
Kinder der Gnade, so gibt sichs wieder.

7) Des Vaters Pflanzen
sind niemals ohne Saft,
ihr Trieb zum Ganzen
geht aus der Gotteskraft.
Sonst wissen wir, dass wir nichts haben;
haben wir etwas, so sind es Gaben.

8) So gehts mit Segen
im vollen Laufe fort
auf unsern Wegen
bis zu dem Ruheport.
Die Innigkeit im Blick der Gnade
machet auch männlich im Streiterpfade.

9) Dann werden Herzen
begierig aufgesucht,
und unsre Schmerzen
sind nur um Segensfrucht.
Man ist bei seinem Los nicht fröhlich,
bis eine Menge von Seelen selig.