Christliche Liederdatenbank    

Zerfließ mein Geist, in Jesu Blut und Wunden

1) Zerfließ mein Geist, in Jesu Blut und Wunden
und trink nach langem Durst dich satt.
Ich habe jetzt die Quelle wieder 'funden,
die Seelen labt, die müd' und matt.
Eil, wie ein Hirsch, zu dieser Quell',
die kräftig, lieblich, süß und hell
aus Jesu Herz und Seite fließet
und unser Herz und Seel' versüßet.

2) Die Welt hat nichts, das dir ein Labsal wäre,
sie tränkt mit Gift und Höllenpfuhl.
Darum dich bald zum Strom des Lebens kehre,
der lauter stets vor Gottes Stuhl.
Hier wird das Innerste vergnügt,
das sonsten als verschmachtet liegt.
Hier wirkt ein Balsam aller Säfte
mit Kraft in aller Seelen Kräfte.

3) Wirf weg, wo du noch etwas hast im Munde,
das nach dem eitlen Wasser schmeckt,
dass der Kristall fließ in dem reinen Grunde,
den Gottes Brünnlein dir entdeckt.
Vermische nicht Gott und die Welt,
weil dieses nie zusammen hält,
es haben reine Sinn' und Augen
die Kinder, die die Gnade saugen.

4) Und o! wie schön, wie unaussprechlich
quillet die Himmelslust in unser Herz,
wenn Gott den Durst in seiner Liebe stillet
und in uns strömet niederwärts.
Dies kann kein fleischlich' Auge sehn,
viel weniger die Werk' versteh'n,
die Gott in stiller Seele tuet,
wenn sie von ihren Werken ruhet.

5) Der Mensch sieht Gott mit heil'ger Furcht und Zittern
in Kräften über alle Kraft,
da er ins uns das Irdische will zersplittern,
das uns hält in gemeiner Haft,
doch kommet er so lieblich süß,
dass diese Pein ist kein Verdruss,
er hält uns mit verborg'nen Händen,
dass wir uns gerne zu ihm wenden.

6) Herr, deine Lieb' kann sonst unmöglich tragen
nie Kreatur, die so voll Sünd',
denn ob sie wohl hier hat ein Wohlbehagen,
wenn du sie blickest an geschwind,
so muss doch, wenn ein Strahl entsteht
von deiner hohen Majestät,
was sterblich ist, vor dir erschrecken
und mit Elia sich verdecken.

7) Doch offenbarst du dich in großer Wonne,
die deinem Kind erträglich fällt,
du spielst in uns, o freudenreiche Sonne,
als Sonne in der neuen Welt,
wir suchen nur die Morgenröt'
da doch dein Licht stets höher geht,
bis uns nach Herzenslust erschienen
dein volles Licht der Blutrubinen.

8) Ein Strom von diesen Wassern kann vertreiben
Ägyptens dichte Finsternis,
die Kraft kann man nicht reden oder schreiben,
die in dir macht das Herz gewiss.
Wir fühlen deinen starken Geist,
der deine große Liebe preist
in reiner Wahrheit ohne Makel,
als eine reine Wahrheitsfackel.

9) Mein Heiland, hier kann ich mich recht erkennen,
dass ich bin eine schlechte Mad',
ein faules Holz, nichts wert als zu verbrennen
und doch erhält mich deine Gnad'.
Dein Licht zeigt mir den kleinsten Staub
der Sünden, die ich sonst nicht glaub',
dies legt den Stolz fein bei mir nieder
und führt mich zu der Demut wieder.

10) Nun hier kann ich, mein Heiland, dich erkennen,
wie gnadenreich dein Angesicht.
Du legst den Staub von deiner lieben Tennen
und gibest mir, was mir gebricht.
mein Elend nimmst du von mir ab
und gibst dich mir zum sichern Stab
und wenn ich nicht weiß fort zu gehen,
so wird ein neues Licht aufgehen.

11) Je treuer ich dich in dem Glauben halte,
je klarer wird dein Licht erklärt
und wenn ich denn die frohen Hände falte,
die Seel' der Liebe Kraft erfährt.
Dann hüpfet sie in Liebestrieb
und hat dich, Herr, inbrünstig lieb
und gäbe dir wohl tausend Welten,
die treue Liebe zu vergelten.

12) O Herr, lass mich dein Angesicht oft sehen,
ich weiß sonst nichts, das mich vergnügt.
Ach, lass doch bald die schwarze Wolk' vergehen,
wenn sie mir vor den Sonnen liegt.
Du Freundlichster, du bist uns nah,
wenn man dich sucht, so bist du da.
Du hältst dich immer zu den Deinen,
darum musst du mir oft erscheinen.

Text:
Melodie: Unbekannt