Christliche Liederdatenbank    

Zeuch meinen Geist, triff meine Sinnen

1) Zeuch meinen Geist, triff meine Sinnen,
du Himmelslicht, strahl' stark von innen,
schließ deiner Liebe Strahlenschein
tief in mein Herz und nimm es ein!

2) Lass deinen Quell' der Süßigkeit
sich ganz durch meine Seele breiten,
so wird das Süße ganz vergehn,
das nicht begehrt, in dir zu stehn.

3) O, nimm gefangen meine Kräfte,
regier mein Tun und mein Geschäfte.
Was in mir frei, das sei dein Knecht,
das ist das beste Freiheitsrecht.

4) Du bist das allerhöchste Leben,
darinnen je Geschöpfe schweben,
du bist die Lust, da nichts gebricht.
bist du nicht da, so schmeckt es nicht.

5) Du aller Tugend Quell und Sonne,
du Ursprung grundvollkommner Wonne,
du Gut, das allvergnügend heißt,
erfüll mein Herz und meinen Geist!

6) Lass mich mit Lust und willig scheiden
von allem, das du heißest meiden.
In deiner tiefverborgnen Art
bleib innerlich mit mit gepaart.

7) Lass ferner, was ich bin auf Erden
mit deinem Sohn erfüllet werden
und gib mir zur Vollkommenheit
den Glanz von dessen Herrlichkeit.

8) So werd' ich bloß durch deine Stärke,
ohn' eigne Kraft, ohn' eigne Werke.
Dein treubeständig Eigentum
und denk auf nichts als deinen Ruhm.

9) So kommt mein Werk denn aus der Höhe,
wenn ich in neuer Schöpfung stehe.
So kehr ich mich mit Sicherheit
zu meines Schöpfers Trefflichkeit.

10) So werd' ich eins mit deinen Kindern
und deine Wirkung nie verhindern.
Mit ihnen eins, und eins mit dir
und deinem Sohn, der ganz in mir.

11) So werd' ich mich denn endlich scheiden
von Ichheit, Zweiheit und von beiden:
ich werd' ein all' und all' in ein
recht ich und eins und alles sein.

12) Hier ist die Ruh', hier blüht der Friede,
auch Freud' und Lieb' in einem Gliede.
Dies heißt man recht Gelassenheit
recht weise sein und voll Bescheid.

13) Hier kann Geist, Seel' und Leib sich laben
im Ursprung aller Himmelsgaben,
da alles frisch und völlig blüht,
was nicht zu sehn und was man sieht.

14) Kommt, Seelen, wollt ihr dieses finden,
lasst, was vergänglich, alles schwinden.
Flieht nach dem ein' und allem Gut
mit Herz und Geist und Seel' und Mut.

15) Seid eins, mit eins in eins verbunden,
allwo sich Zweiheit nie gefunden,
wo ein allzeit reich überfließt
und man sein ewig' Gut genießt.

16) Ihr Menschen, lasst euch überbitten,
verlasst, was arg, lernt gute Sitten,
erwählt des Beste, weil ihr seid,
nehmt Rat an, es ist hohe Zeit.

Text:
Melodie: Unbekannt