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Predigten zu 1. Johannes 2,17

"Und die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit."

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Die Welt vergeht mit ihrer Lust, wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit."

Wie nüchtern bleibt unser Herz, wenn wir alles, was die Welt ist und was sie bietet, allein vom Standpunkt Gottes aus sehen. Da erscheinen uns die Dinge in ihrem eigentlichen Wesen, in ihrer Schuld, in ihrem Gericht und in ihrer Vergänglichkeit. Wie schnell verlieren sie dann ihren verführerischen Reiz für uns. Nur wer im Licht der Ewigkeit die Welt sieht, wird sie insoweit zurückweisen, als sie ihm vom Versucher und durch Versuchung angeboten werden. Das bedeutet keine Weltverneinung, sondern eine Weltbejahung, aber vom Standpunkte der Ewigkeit her.

Wie der Herr die Welt selbst zurückwies, so wies Er auch den Weg zurück, auf dem Er in den Besitz derselben gelangen sollte. Satan hatte die eine Bedingung gestellt: "So du niederfällst und mich anbetest." Da sprach Jesus zu ihm: "Hebe dich weg, Satan! Denn es steht geschrieben: Du sollst Gott, deinen Herrn, anbeten und Ihm allein dienen." Jesus wusste, dass sein Leben und das der ganzen Schöpfung das eine große Ziel habe, den Vater anzubeten.

Satan war von dieser Bestimmung aus sich selbst heraus abgewichen und dadurch zum Widersacher Gottes geworden. Jesus war für diese Abweichung nicht zu haben. Er blieb in seinem Leben der Berufung treu, allein Gott zu dienen. Das Leben des Sohnes legte Zeugnis davon ab, dass Er gekommen war, den Vater zu verherrlichen. "Ich tue allzeit, was Ihm gefällt." In dieser Hingabe aus Liebe lebte und diente Er, bis Er zum Vater sagen konnte: "Ich habe vollendet das Werk, welches Du mir gegeben hast", und am Kreuze mit dem Triumph starb: "Es ist vollbracht!"

"Gott anbeten und ihm allein dienen" - ist auch die göttliche Zielsetzung für unser Leben. Es ist die Zukunft aller Wege Gottes mit uns: der Zweck unserer Errettung, Durchheiligung und Vollendung. Gott will aus uns, die wir durch die Sünde unfähig gemacht waren, in seiner Gemeinschaft zu ruhen, und selig zu sein im Dienen vor seinem Angesicht, eine Welt zubereiten, die erlöst durch den Sohn Ihm dienen soll in heiligem Schmuck.

Hat Christus, unser Haupt, gesiegt, wir werden mit Ihm siegen. Und der Augenblick wird kommen, wo die von Gott gesandte Stimme in den Himmeln wird verkündigen dürfen: "Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden, und die Macht seines Christus, weil der Verkläger unserer Brüder verworfen ist, der sie verklagte Tag und Nacht vor Gott. Und sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses, und haben ihr Leben nicht geliebt bis an den Tod." Das ist und bleibt die Hoffnung der "Kirche des Kampfes" in ihrem Ringen und Dienen in der Gegenwart.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Die Welt vergeht mit ihrer Lust

Das Wort „Welt“ bedeutet hier den ganzen Kreis menschlicher Interessen, von denen wir umgeben sind. Es bezieht sich nicht auf die Schöpfung, wie sie aus Gottes mächtigen Händen hervorgegangen ist; sondern auf das Treiben, die Lebensweise und die Ziele der Menschen. Es wird in demselben Sinn gebraucht, wie damals, als der Teufel den Herrn Jesus auf einen sehr hohen Berg führte und Ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit zeigte, mit den Worten: „Dies alles ist mir übergeben, und ich gebe es, wem ich will.“

Der Ausdruck, der die Vergänglichkeit der Welt bezeichnet, ist außerordentlich bedeutsam. Er wird etwa da angewendet, wo es sich um eine rasche Veränderung der Szene bei einer theatralischen Aufführung handelt. Vor kurzem noch war die Bühne voll Lebens und Farbe; plötzlich ist sie ganz verlassen, die Schauspieler und Schauspielerinnen haben ihre glänzenden Gewänder ablegt und haben ihre gewöhnlichen, geringen Kleider wieder angezogen. Wir können auch die Vergänglichkeit der Welt mit den schwindenden Farben des Sonnenuntergangs vergleichen. Der Versucher bietet uns eine Lockspeise an, irgend ein äußeres Reizmittel, das den leiblichen oder geistigen Augen schmeichelt; wir strecken uns danach aus, – aber ehe wir es erreichen, ist es verschwunden. Wir haben nur Seifenblasen nachgejagt, einer fata morgana, einem Irrlicht. So unbeständig und flüchtig sind die Dinge, womit die Menschen dieser Welt das Verlangen ihrer unsterblichen Seele zu stillen suchen.

Es ist noch zu beachten, dass das Sehnen danach noch vergänglicher ist, als die Genüsse selbst. Der Apostel sagt, ihre Lust vergehet. Die Fähigkeit sich ihrer zu freuen, stirbt ab. Das Auge muss sich mit der Brille begnügen, das Gemüt mit unaufhörlicher Veränderung.

Wie majestätisch klingt der Gegensatz: „Wer aber den Willen Gottes tut, der bleibet in Ewigkeit!“