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Predigten zu 1. Könige 19,11

"Und er sprach: Gehe hinaus und stelle dich auf den Berg vor der HERR! Und siehe, der HERR ging vorüber, und ein Wind, groß und stark, zerriß die Berge und zerschmetterte die Felsen vor der HERR her; der HERR war nicht in dem Winde. Und nach dem Winde ein Erdbeben; der HERR war nicht in dem Erdbeben."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Und siehe, der Herr ging vorüber und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, vor dem Herrn her."

Gott schauen zu dürfen, ist von jeher das tiefste Verlangen der Männer Gottes gewesen. Je und je hat Gott dies Verlangen erfüllt. Am gleichen Platz, wo Mose Gottes Herrlichkeit schaute, ging Gott auch an Elia vorüber. Vor ihm her gingen Sturmwind, Erdbeben und Feuer, Erscheinungen von vernichtender, zerstörender Wirkung. Es waren Sinnbilder der Strafen und Gerichte, welche das Land treffen sollten. Wohl haben diese Gerichte ihren gottgewollten Zweck, aber das eigentliche Wesen Gottes lernt man darin nicht kennen. Elia verspürt Gottes Gegenwart erst in einem zarten "Flüstern" (wörtl.). Im Gegensatz zu Sturm, Erdbeben und Feuer hat dasselbe etwas unaussprechlich Wohltuendes, Heilendes, Erquickendes. In seiner unverdienten Güte, seiner "Gnade" offenbart Gott sein eigentliches Wesen. Doch gehen dieser Offenbarung immer vernichtende Heimsuchungen voraus. Sie sind aber nicht nutzlose Quälereien. Mt. 24, 8: "Da wird sich allererst die Not anheben" heißt wörtlich "Das ist der Beginn der Geburtswehen", aus denen Gottes Königsherrschaft auf dieser Erde herausgeboren werden soll. Wenn die Menschheit die Trübsal durchleiden muss, die schlimmer ist als irgendeine, seit Menschen auf Erden sind, dann darf sie auch die Gottestat erleben, die alles übertrifft an bisher geschauter Herrlichkeit. Sie darf den Herrn sehen, kommen auf den Wolken des Himmels. Er wird "all Angst und Jammer stillen, die ihm an uns bewusst."