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Predigten zu 1. Könige 2,2

"Ich gehe den Weg der ganzen Erde; so sei stark und sei ein Mann;"

Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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(„So sei getrost und sei ein Mann und diene dem HErrn, deinem Gott, daß du wandelst in Seinen Wegen und hältst Seine Satzungen, Gebote, Rechte und Ordnungen.“)

Das sind Abschiedsworte des sterbenden David an Salomo, der ihm auf den Thron gefolgt war.

Zuerst heißt er ihn getrost sein und ein Mann, heißt ihn also mit freudigem Mut stark und fest auftreten. Steht nämlich Salomo zur Sache des HErrn, so wäre es ein Verrat an dieser, sich zaghaft, unmännlich und unsicher zu benehmen, - wie wenn er der Sache des HErrn nicht recht trauen würde und des Erfolgs seiner Bestrebungen für sie nicht gewiß wäre!

So wird's von jedem, dem ein wichtiger Beruf übertragen ist, gefordert, getrost Hand anzulegen. Wer sich scheu und zaghaft benimmt, steht schon innerlich nicht fest, tut dem HErrn Unehre und leistet den Böswilligen Vorschub. Ein rechter Diener des HErrn ist getrost und fest, freudig zu Arbeit und Anstrengung, unverzagt gegen Widerstrebende. Denn er ist sich's bewußt, einem HErrn zu dienen, der stärken und alles wohl ausführen kann, was er in die sonst schwachen Hände des Dieners gelegt hat.

Dann heißt David seinen Sohn „auf die Hut des HErrn warten“, d.h. im Dienst des HErrn am Tempel treu zu sein, auf die Gesetze und Ordnungen zu sehen, die von Gott eingeführt sind, und sich hierin keine Gleicl1gültigkeit zuschulden kommen zu lassen. Wenn es die Obersten an den Ordnungseinrichtungen fehlen lassen, wird alles locker und kommt's dem Zerfall nahe, da Schlaffheit, Ungebundenheit, Nichtachtung des Göttlichen sich aller bemächtigt. So ist es namentlich eine üble Sache, wenn die ordentlichen Gottesdienste und Feiern nicht recht eingehalten oder nachlässig behandelt werden. Für alle im Volk ist es wichtig, daß sie Kirchen und Gottesdienste nicht versäumen und dem nachkommen, was christliche Ordnung fordert. Wer darin nachlässig wird, bekommt leicht ein lockeres, unfestes, ungebundenes Wesen - auch wenn er sonst christlich tut.

Ferner heißt David seinen Sohn wandeln in den Wegen des HErrn und halten Seine Sitten, Rechte und Gebote. Solche Ermahnungen an einen jungen König waren höchst wichtig. Denn wie leicht wird dieser - weil seine Stellung ihn dazu einlädt - eigensinnig, eigenmächtig und herrisch; er folgt dabei mehr seinem Gelüste und seiner Laune, als daß er den Gesetzen und Geboten nachgeht, wie sie der HErr fordert.

Wird es übrigens dem König zur Pflicht gemacht: wie vielmehr uns! Gar leicht aber geschieht es, daß sich auch ein gewöhnlicher Mensch selbstherrlich und eigenmächtig hinstellt - ohne eines Gebotes zu amten, ohne sich vom Geist Gottes leiten zu lassen, ja ohne auch nur das Wort, das ihm ein Leitstern sein sollte, zu würdigen.

Bedenken wir bei all diesem, daß es ein Sterbender zu seinem Sohn sagt! Manchen geht erst im Tode der Mund auf; und wenn sie's vermöchten, würden sie mit flammenden Buchstaben in die Herzen der Zurückbleibenden das einbrennen, was sie oft selbst erst jetzt in seiner ganzen Bedeutung klar sehen. Aber wie viele Kinder vergessen auch solche oft unter ergreifenden Szenen gegebenen Ermahnungen nur gar zu schnell wieder!

Auch Salomo, der weise Mann, hat's in späteren Jahren vergessen. Seien wir weiser als Salomo!


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Sei getrost und sei ein Mann und warte auf die Hut des Herrn deines Gottes, dass du wandelst in seinen Wegen, auf dass du klug seiest in allem, das du tust; auf dass der Herr sein Wort erwecke, das er über mich geredet hat.

Der sterbende David sagt seinem Sohn Salomo: sei getrost und sei ein Mann. Sollte Salomo im Namen Gottes regieren, so musste er getrost und männlich sein. Verzagtheit, Schwächlichkeit und Unentschiedenheit taugen nicht für einen König, sie taugen überhaupt nicht für den Dienst des Herrn. Stehen wir nicht im eigenen, sondern in Gottes Namen da, so dürfen und sollen wir beherzt und getrost sein, eben weil der Herr mit uns ist. Das Gegenteil von getrostem, männlichem Auftreten ist: sich zurückziehen vor Schwierigkeiten, immer erst sehen, was Menschen gefällt; es allen recht machen wollen. Damit ist aber Gott und seinem Reiche nicht gedient, und solche Zweckmäßigkeitsleute haben sogar bei der Welt keine Achtung. – In dieser getrosten männlichen Stellung sollte der König auf die Hut des Herrn warten, darauf sehen, dass der Dienst des Herrn in Ordnung und Ehren gehalten werde. Man kann tapfer und männlich sein im Regiment des Staates, des Hauses, des Geschäftes; aber das Beste und Nötigste fehlt, wenn der Gottesdienst, das Gebet, das Lob des Herrn vernachlässigt wird. Ja, was sind unsere Leistungen und all unsere Mühe, wenn sie nicht selber ein Gottesdienst werden? Gar zu leicht kommt die Gefahr, über unseren Leistungen und Ordnungen Gottes Ordnung zu vergessen, die unserm ganzen Tun Inhalt und Wert verleiht. Salomo sollte nicht nur für äußere, gottesdienstliche Ordnung einstehen, sondern selber in den Wegen des Herrn wandeln, also selber dem Herrn dienen und mit gutem Beispiel vorangehen. Stramme religiöse Ordnungen ohne Geist, ohne persönliche Liebe zu Gott sind leere Gefäße, sie sind keine Macht, schaffen kein Leben; sie sind Leuchter ohne Licht. Lebendiger Gottesdienst ist Licht und Leben. Wer in Gottes Wegen wandelt, wird weise und klug. Je näher du Gott bist, je mehr bekommst du Licht und Verstand für alle Lebensaufgaben, man wird „klug“ in allem was Gott einem aufträgt und hat seinen Segen. Verständen doch die Leute, wie eng wahrer Gottesdienst, Wandel vor Gott, mit Mut, Weisheit und Segen verbunden ist!

Du Herr hast uns berufen ein königliches Volk zu sein. Mit Dir wollen wir dastehen. Gib uns hierzu Mut und Kraft durch Deinen Geist, in Deinen Wegen zu wandeln, mit Deiner Weisheit erfüllt, und Deinem Segen begleitet zu sein. Amen