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Predigten zu 1. Korinther 10,7

"Werdet auch nicht Götzendiener, gleichwie etliche von ihnen, wie geschrieben steht: "Das Volk setzte sich nieder, zu essen und zu trinken, und sie standen auf, zu spielen.""

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Sehet an Israel ein ganzes wahres Bild des menschlichen Herzens. Eben hatte das Volk die Stimme des Herrn gehört, eben seinen Bund mit Jehova geschlossen, und nicht vierzig Tage lang sind sie treu. Ach, das ist eine traurige Wahrnehmung, und wir dürfen nicht glauben, als ob dieselbe so fern von uns wäre. Frage dich, liebes Herz, ob du nur vierzig Tage lang treu im Glauben bist. Heute hast du eine ausgezeichnete Durchhilfe des Herrn erfahren, heute willst du im Loben und in der Liebe Jesu zerfließen, morgen ist's vielleicht noch so, übermorgen wirst du kälter, einen Tag weiter wirst du noch kälter, du lassest einen Götzen in dein Herz einnisten und betest ihn an, und wirst des Elends nicht eher gewahr, bis du durch den Geist des Herrn gemahnt oder in neue Not hineingeführt wirst, wo du sehen mußt, daß dir die Götzen nichts helfen. - Wie hätten denn aber die Israeliten überwinden können? Sie hätten überwinden können, wenn sie auf das Herz ihres Gottes gesehen hätten. Dieser hatte ja sein liebevolles Herz ihnen doch klar und deutlich genug dargelegt. Sie waren alle unter der Wolke gewesen, waren alle durch's Meer gegangen, sind alle unter Mose getauft worden mit der Wolke und dem Meer, und haben alle einerlei geistliche Speise gegessen und haben alle einerlei geistlichen Trank getrunken (sie tranken aber von dem geistlichen Fels, der mitfolget, welcher war Christus). O, welche Summe von Wohltaten, und das alles aus freiem Erbarmen. Wenn nur ein Israelite durch Luft oder durch die Hitze der Anfechtung zu irgendeiner Ungebühr verführt worden wäre, so hätte er gleich denken sollen: Nein, das tue ich meinem Gott nicht zuleid, er hat so viel an mir getan, wie sollte ich solch groß Übel tun und wider ihn, meinen Gott, sündigen? So mußt auch du denken, mein Christ, der du noch viel mehr hast, lautere Predigt des Wortes Gottes, Taufe, Abendmahl, unzählige sonstige Beweise der Liebe Gottes; du mußt denken wie Polykarpus, der, als man ihn aufforderte, seinem Christus zu fluchen, dann werde ihm das Leben geschenkt, antwortete: »86 Jahre habe ich ihm gedient, und er hat mir nur Gutes erwiesen, wie sollt' ich ihm fluchen, meinem Herrn und Heiland?« Dann wirst du überwinden. Aber freilich, so denken ihrer viele nicht, und darum hat Gott an ihnen kein Wohlgefallen. Jesu, Gottes Sohn, du mein Schild und Lohn! Prüfe doch all meine Sinnen und erforsche mein Beginnen. Laß mich innig dein, dein auf ewig sein.

Kreuzige mich mir! Heilige mich dir! Nimm mich ganz in deine Pflege, führ mich von dem breiten Wege immerfort hinan auf der schmalen Bahn. Treib aus meiner Brust alle schnöde Lust; nimm mich ein in deine Stille, denn aus deiner Gnadenfülle strömet, wie ein Meer, Licht und Wonne her!