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Predigten zu 1. Korinther 9,19

"Denn wiewohl ich von allen frei bin, habe ich mich allen zum Sklaven gemacht, auf dass ich so viele wie möglich gewinne."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Was gefällt dem heiligen Geist?

(s.a. Apostelgeschichte 15, 19. 28. 29; Römer 8, 7 f.)

Die letzte Antwort auf unsere Frage lautet: "Es gefällt dem heiligen Geist, dass ihr euch enthaltet vom Blutund vom Erstickten."

Fast kann es scheinen, als ob in diesen Worten etwas vom alten, gesetzlichen Wesen in das neue Leben in Christus mit hinübergenommen sei, oder als ob die Apostel aus Gründen der Klugheit eine gewisse bedenkliche Nachgiebigkeit gegen die Gesetzeseiferer gezeigt hätten. Aber die Sache liegt doch anders. Wenn wir dieses Enthaltungsgebot von Blut und Ersticktem recht verstehen wollen, so müssen wir bedenken, wie furchtbar anstössig einem im Gesetz aufgewachsenen Juden der Genuss von Blut und Ersticktem war. Für solchen Juden war es einfach undenkbar, mit Leuten, die Blut von getöteten Tieren und Ersticktes genossen, zusammen zu speisen. Ihre ganze Anschauungsweise war viel zu lange von den Speisegesetzen durchdrungen gewesen, als dass sie dieses so einfach hätten ablegen können. Darum war das Gebot der Enthaltung von diesen Stücken für die damaligen Heidenchristen nicht etwa ein bestehenbleibender Rest von alttestamentlichen Speisegesetzen, sondern ein Gebot der Liebe und der zarten Rücksicht gegen anders erzogene Brüder. Die Apostel sagen gleichsam: Ihr Heidenchristen sollt gegen eure Brüder aus den Juden wenigstens so viel Rücksicht nehmen, dass ihr euch alles dessen enthaltet, was die Tischgemeinschaft stören oder gar völlig unmöglich machen würde.

In diesem Sinne bleibt dieser Punkt für alle Zeiten bestehen: Es gefällt dem heiligen Geiste, dass die Christen viel Liebe und Zartgefühl gegen ihre Mitchristen beweisen und gern bereit sind, um der Brüder willen auf alles zu verzichten, was ihnen ärgerlich und anstössig werden könnte. Der Herr schenke uns, dass wir nach dieser dreifachen Richtung in den Linien des heiligen Geistes wandeln und arbeiten lernen.