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Predigten zu 1. Mose 12,2

"Und ich will dich zu einer großen Nation machen und dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen; und du sollst ein Segen sein!"

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Gesegnet und ein Segen

"Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein."

Gott hat Abraham gesegnet. Er ließ ihn reich werden an irdischem Gut, machte ihn zum Stammvater Israels und verhieß ihm das Land Kanaan. Doch der kostbarste Segen war die Freundschaft Gottes. Abraham durfte in einem vertrauten Verhältnis zu seinem Gott stehen, mit ihm reden wie ein Freund mit seinem Freund. So segnet Gott. In unserem natürlichen Zustand stehen wir unter dem Fluch Gottes. Denn verflucht ist jeder, der nicht alle Worte des Gesetzes Gottes hält, dass er danach tue.

Der Segen Gottes besteht in Leben und Frieden. Er segnet mit seinem Geist, der ein Geist des Lebens ist. Wer noch unter dem Fluch Gottes steht, ist geistlich tot und friedelos. Ein solcher Mensch kann lachen, scherzen und ausgelassen sein, aber Seelenfrieden hat er nicht. Er kann sein Leben geniessen, aber er hat im Grunde kein Leben. Die Wendung vom Fluch zum Segen hat sich am Kreuz Jesu vollzogen. Er ward ein Fluch für uns, damit wir den Segen empfangen möchten. Wer sich dem Herrn Jesus im Glauben zuwendet, über den ergießen sich die Segensströme der göttlichen Liebe. Wer so von Gott gesegnet ist, darf auch wieder ein Segen sein für andere. Er soll es auch sein. Es ist Gottes Wille und seine Aufgabe.

So wurde Abraham für Lot, sein Gesinde, die Bewohner des Landes und durch sein herrliches Vorbild des Glaubensgehorsams auch für uns zum Segen. Elieser lernte von seinem Herrn das Beten und eignete sich seinen feinen, edlen Sinn an. So war es auch bei Joseph. Als Gesegneter des Herrn ging Segen von ihm aus im Hause Potiphars, im Gefängnis und in seiner Familie. Wir sind entweder ein Segen oder ein Unsegen für unsere Umgebung und die uns begegnenden Menschen. Steht einer noch unter dem Fluch Gottes, so ist er auch für andere ein Fluch. Selbst unzufrieden, steckt er auch andere an. Selbst leichtfertig, verführt er auch andere zum Leichtsinn. Mit seinem öden und leeren Geschwätz wirkt er aushöhlend. Durch zweideutige, unsaubere Reden wirft er Giftstoff in die Seelen derer, mit denen er verkehrt. Mit seinen aufreizenden Reden unterwühlt er die heilsamen Dämme der Gottesfurcht, der Zucht und der Ordnung. Ein solcher Mensch ahnt gar nicht, wie viel er verdirbt und niederreißt. Wiederum: ein Gotteskind, das durch den Segen Gottes Leben und Frieden empfangen hat, weiß nicht, wie viel und oft es anderen zum Segen wird durch den stillen Wandel in Zucht, Sanftmut und Freundlichkeit.

Es gibt nur ein Entweder - Oder: Segen oder Fluch. Am großen Gerichtstag gibt es nur zwei Klassen: die Gesegneten, denen das Reich bereitet ist, und die Verfluchten, die ins ewige Feuer gewiesen werden. In dem Maß, als wir dem Segen Gottes in unserem Herzen Raum geben, werden wir auch wieder ein Segen für andere. Und wiederum: wenn wir auf andere Segen ausfließen lassen, strömt neuer Segen von oben in uns ein. Versäumen wir es, Segenseinflüsse ausgehen zu lassen, lässt auch der Segensstrom von oben nach. Wir versanden und siechen dahin.