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Predigten zu 1. Mose 12,1

"Und der HERR sprach zu Abram: Gehe aus deinem Lande und aus deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause, in das Land, das ich dir zeigen werde."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Und der Herr sprach zu Abram: Geh aus von deinem Land und von deiner Verwandtschaft und von deines Vaters Hause in das Land, das ich dir zeigen will!"

Dieser Ruf an Abraham war ein Ruf zur Trennung. Beachtet also, dass die wirksame Berufung, wo immer sie zu einem Menschen kommt, ein trennendes Schwert ist, das ihn von alten Verbindungen abschneidet. Sie macht ihm bewusst, dass diese Welt nicht sein Vaterland ist und er in ihr als Fremdling lebt.

Oh, ich wünschte, alle Christen würden diese große Wahrheit glauben und praktizieren, dass sie nicht von der Welt sind, gleichwie Christus nicht von der Welt war. Der Versuch, ein weltlicher Christ oder ein christlicher Weltling zu sein, ist etwas Unmögliches. "Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon."

Der wahre Kern des christlichen Glaubens ist Absonderung von der Welt. Jesus Christus war ein Mensch unter Menschen und ass und trank, wie auch andere es taten. Er war kein Asket, sonderte sich nicht von den übrigen ab, sondern war ein vollkommener Mensch unter Menschen. Und doch, wie abgesondert von den Sündern lebte er! Ein Mensch, so verschieden von allen anderen, als ob er ein Engel unter einer Truppe Teufel gewesen wäre. So müssen wir sein. Geht zur Fabrik und ins Büro, zur Familie und auf den Markt, aber nehmt bei all eurem Umgang mit Menschen nicht ihre Grundsätze an und gehorcht nicht dem Dämon, der sie regiert.

"Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nehmest, sondern dass du sie bewahrest vor dem Argen." (Joh. 17,15)

Bewahrt vor dem Bösen werdet ihr geistlich das ausführen, was Abraham buchstäblich tat. Ihr werdet aus eurer Verwandtschaft und aus eures Vaters Haus unter dem Einfluss der göttlichen Berufung hinausgehen.


Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Der Herr sprach zu Abram: Gehe aus deinem Vaterland."

Dies war der zweite Ruf an Abram, denn der erste war in Ur in Chaldäa an ihn ergangen, "bevor er in Haran wohnte" (Apostelgeschichte 7,2). Abram war aus Chaldäa weggezogen, aber anscheinend nicht weit genug, und es ist bedeutsam, dass über die ganze Zeit, die er in Haran verbrachte, gar nichts berichtet wird. Aber Gott fuhr fort, ihn zu rufen. Wir hoffen zuweilen, durch Hinausschieben könnten wir ihn dazu bringen, seine Forderungen zu ändern. Aber das tut er nicht, denn das Ziel, das er uns vor Jahren gesetzt hat, gibt er nicht auf. Wenn wir selber es vergessen, Gott vergisst es nicht.

In den Augen Gottes war Haran nur ein geringer Fortschritt gegenüber Ur. Abram mochte es für ausreichend halten, dass er aus seiner Heimatstadt an einen anderen Ort gezogen war, aber Gott hatte ihn in ein Land gerufen. Alle wahre Berufung ist eine hohe Berufung. Geben wir uns nicht damit zufrieden, ein Haus auf halbem Weg zu bauen. Es geht nicht darum, wie weit wir seit unserem Aufbruch vorgeschritten sind, sondern ob unser Herz noch nach dem Ziel strebt, das Gott uns gesetzt hat.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Entscheidende Augenblicke

Menschen haben sehr verschiedene Vorstellungen davon, was der wichtigste Moment ihres Lebens auf dieser Erde war. Wir wissen von vielen, die bezeugt haben, wie wichtig für sie ihre eigenen geistlichen Erfahrungen waren - der Vorgang des Glaubens, bei dem sie sich selbst und ihr zukünftiges Leben in Gottes Hand legten.

Ich meine, die Bibel zeigt klar, dass der wichtigste, der entscheidende Zeitpunkt im Leben Abrahams jener Moment war, als er Gott hörte und Ihm antwortete. Gott offenbarte sich selbst gegenüber Abraham völlig unerwartet und auf dramatische Weise, indem Er ihn aufforderte, ein Pilger, ein Nomade zu werden. Es ist für uns beispielhaft, wie Abraham, nachdem er gerufen worden war, im Glauben gehorchte und losging, obwohl er nicht wusste, wohin! Ich habe Trost aus der Lehre von der vorausgehenden Gnade gefunden, die schlicht und einfach besagt, dass ein Sünder, ehe er Gott suchen kann, selbst von Gott aufgesucht werden muss.

Im Falle Abrahams bin ich der Meinung, dass er Gottes Stimme, die ihn rief, nicht gehört hätte, wenn er nicht dafür sensibel gewesen wäre. Und wenn er Gottes erstes Reden zu ihm zurückgewiesen hätte, dann wäre die gesamte Weltgeschichte wesentlich anders verlaufen - und zwar wesentlich schlechter!


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Der Weltmensch sagt: „Das mag ja für den Abram eine recht einschneidende Sache gewesen sein. Aber was geht uns Menschen im zwanzigsten Jahrhundert diese doch sehr alte Geschichte noch an?" Oh, die geht uns sehr viel an:

Da ist eine Stadt durch ein Erdbeben zerstört. Klagend und planlos irren die Bewohner über die Trümmer. Eines Tages kommt ein Baumeister der Regierung. Er besichtigt den Schaden. Und dann lässt er an einer Stelle beginnen mit dem Neuaufbau.

Da sind Leute, deren zerstörte Wohnung liegt weit ab von der Stelle des Neuaufbaues. Aber nun wissen sie doch: „Dieser Anfang geht uns an." Es ist für sie eine Verheißung: Man lässt uns nicht verkommen; man baut auf. Diese zerstörte Stadt ist ein Bild der Welt. Über die Welt ging Schlimmeres als ein Erdbeben. In dieser Welt geschah der Sündenfall. Und die Sünde hat schauerlich und furchtbar das Angesicht der Welt entstellt.

Aber Gott gibt Seine entstellte und gefallene Schöpfung nicht auf. Er fängt neu an. Als Er Abram berief, da machte Er an einer Stelle den Neuanfang. Und darum ist diese Berufung Abrams eine Verheißung für die ganze Welt. Wie hat doch Gott diesen Neuanfang herrlich weitergeführt in Jesus Christus! Und Er wird ihn vollenden: „Siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde." Amen.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Wie es geworden ist, so wird es je und je und im Anfang enthüllt sich der Fortgang und die Vollendung des göttlichen Werkes. Wie entstand Gottes Volk? Wie kam es dazu, dass es Menschen gab, die vor Gott wandelten? „Gott sprach zu Abraham.“ So entstehen Gottes Kinder. „Sie werden durch das Wort der Wahrheit geboren nach Seinem Willen.“ Jakobus 1,18. Gottes Wort besucht uns; das stiftet zwischen Ihm und uns das lebendige Band, beschenkt uns mit seiner Erkenntnis und erweckt in uns den neuen Willen, der nach dem begehrt, was Gottes ist. So macht er mich zu seinem Eigentum, durch seines Wortes Gegenwart bei mir.

Gottes Wort führte Abraham aus seinem Geschlecht und seiner Heimat heraus. Das wiederholt sich in jeder Begegnung mit dem göttlichen Wort. Es kennt nur den Einen, preist nur den Einen und macht in mir den Einen zu meinem Herrn, den Einen, der über allem ist, den Einen, neben dem nichts in meinem Glauben Raum hat, den Einen, der mich ganz für sich begehrt. Das pflanzt in den Glauben jenes starke Nein, ohne das er nicht vorhanden ist, das sich gegen alles wendet, nicht nur gegen das, was vor mir steht, sondern auch gegen das, was ich selber bin und in mir selber finde. Gehe aus, sagt Gottes Wort; so kommst du zu mir. Indem er durch sein Wort mit uns verkehrt, bleibt er in der Höhe und zieht unsern Blick von uns selber weg zu Ihm empor.

Nun habe ich mich auf den Fels meines Heils gestellt, auf Dein Wort. Ich bitte Dich: Rede, Herr, Dein Knecht hört. Ich muss in mein Tagewerk hinein. Ich will es nicht tun ohne den Helm des Heils, der mich schützt, und ohne das Schwert des Geistes, das mich verteidigt. Das Schwert des Geistes, das Du in unsere Hand legst, ist Dein Wort. Ich danke Dir, dass ich Dich hören darf. Amen.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Gehe aus

War das nicht, als ob das Weizenkorn in die Erde gesenkt würde, um zu Sterben? Schien es doch, als bedürfe Abrahams Vaterland und seine Freundschaft seiner aufs dringendste; aber der Menschen Gedanken und Wege sind nicht Gottes Wege. Nur im Lande der Verheißung konnte Abrahams Leben zum Segen werden, erst nachdem er dem ganzen natürlichen Leben gestorben war. Einem jeden, der da reichlich gesegnet, und zum Segen gesetzt werden soll, gilt der unausweichliche Befehl: „Gehe aus, sei bereit zu sterben.“

1. Gehe aus dem Lande der Götzen
Jenseits der Fluten des Euphrat dienten Tarah und seine Familie den Götzen. Wäre Abraham dort geblieben, so hätte er sich auch damit verunreinigen können; daher der Wunsch Gottes, ihn außer dem Bereich der Ansteckung zu haben, damit er und seine Nachkommen nur dem einen Gott dienten. Hast du etwa Gemeinschaft gehabt mit der Finsternis, mit Belial, mit Götzen? Gehe aus und trenne dich davon; rühre kein Unreines an. Sei du rein, der du die Gefäße des HErrn trägst; halte dich für gestorben.

2. Gehe hinaus in die Einsamkeit
Wenn du nicht allein bleiben willst, so musst du einsam in die Erde fallen und ersterben. Gott muss uns zunichte machen, ehe Er uns erhöhen kann. Aber für die Seele, die eins ist mit ihrem Gott, gibt es keine Einsamkeit. Wenn sie auch der Welt gegenüber allein ist, so ist doch Gott bei ihr.

3. Gehe aus im Glauben
Er ging aus und wusste nicht, wo er hinkäme.“ Menschen würden dies für ein Wagnis halten; aber als es schien, es sei da kein Boden, worauf er seinen Fuß setzen konnte, siehe da hatte Abraham einen Felsengrund unter sich. Tag für Tag fand er Fußspuren durch die Wüste, und für alle seine Bedürfnisse ward gesorgt, bis er das Ziel erreichte. Der Tod war die Türe des Lebens. Nachdem er für Haran gestorben war, fing er an Frucht zu bringen.