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Predigten zu 1. Mose 1,14

"Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Ausdehnung des Himmels, um den Tag von der Nacht zu scheiden, und sie seien zu Zeichen und zur Bestimmung von Zeiten und Tagen und Jahren;"

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Und Gott sprach: Es sollen Lichtträger an dem Himmelsgewölbe entstehen, zu unterscheiden zwischen dem Tage und der Nacht; und sie sollen auch dienen zu Zeichen und zu Festzeiten und für Tages- und Jahreskreise."

Der vierte Schöpfungstag trug in sich das Evangelium der Verleiblichung. Er brachte dem Wesen nach nichts Neues in die Schöpfung hinein, sondern vollendete nur den ewigen Strom des Lichtes des ersten Tages.

Ob diese Lichtträger: Sonne, Mond und Sterne in ihrer jetzigen Form erst am vierten Tage geschaffen wurden oder ob sie erst jetzt in ihrer wahren Gestalt der auferstandenen Erde während ihrer neuen Eingliederung in diese Lichtkörperwelt erschienen, wissen wir nicht. Es ist nur gesagt, dass ein System von Lichtträgern am Himmelsgewölbe für die Erde erscheinen sollte, damit dadurch hinfort alles Leben und Sein auf Erden geregelt und in Ordnung gehalten werde.

Je und je war daher Leiblichkeit und damit heilige Ordnung und Harmonie das Endziel aller Wege Gottes mit dem Geschaffenen. Diese Leiblichkeit bringt das erlösende Werden jeglichen Geschöpfes zum Abschluss. Sie macht es erst fähig, ein dienendes Glied im Organismus des Ganzen zu sein. Und je vollkommener dieser Abschluss ist, desto ausgeprägter ist die Individualität des Geschöpfes. Es ist hinfort das ewig andere von allen anderen und dennoch bleibt es ein unersetzliches Glied in dem Organismus des Ganzen. Vollendung wird daher vollendete Einseitigkeit des erlösten Geschöpfes sein. Erst wenn alle Glieder in den Sabbat dieser ihrer Vollendung eingegangen sind, ist das göttliche Ziel der Erlösung durch Offenbarung erreicht. Dann ruht auch Gott in dem ewigen Dienst des Vollendeten.

Dieses Evangelium der Verpersönlichung ist die große Schöpfungsbotschaft des vierten Tags. Eine Botschaft nicht etwa nur für die kosmische Welt, sondern auch für die pneumatisch-ethische, die Paulus die Neuschöpfung nennt. Was Gottes Wirken hier in der Schwachheit unsres Seins begonnen hat, soll sich vollenden in Kraft. Was sich in uns an Erlösung zunächst nur im Werden, als Anfang offenbarte, soll heranreifen zur vollen Wirklichkeit. Was hier von uns nur im Glauben erlebt wurde, soll einst ein ewiges Schauen werden. Johannes schreibt daher von dieser Neuschöpfung: "Noch ist nicht erschienen, was wir sein werden; wir wissen aber, dass, wenn Er erschienen ist, wir Ihm ähnlich sein werden, denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist." Noch ist auch das Leben der Glaubenden nur Stückwerk, ihr Dienst im Zustand des Werdens ist ein unvollkommener. Hat das Meisterwerk Gottes mit ihnen aber erst seine Vollendung gefunden, dann wird auch ihr Dienst am Ganzen ein vollendeter sein können.