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Predigten zu 1. Mose 1,7

"Und Gott machte die Ausdehnung und schied die Wasser, welche unterhalb der Ausdehnung, von den Wassern, die oberhalb der Ausdehnung sind. Und es ward also."

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Und Gott machte die Wölbung und schied zwischen den Wassern, die unter der Wölbung, und den Wassern, die über der Wölbung sind, und da ward es so."

Der zweite Schöpfungstag trägt in sich das Prinzip der Scheidung. Er setzt durch eine neue Offenbarung in weit grösserem Umfang fort, was bereits am ersten Tag durch die Erscheinung des Lichts begonnen wurde. Durch den Eintritt des Lichts war nur eine Bindung der Finsternis eingetreten. Der Tohu-wa-bohu-Zustand, das große Durcheinander der Erde selbst konnte noch unbehindert fortbestehen. Der zweite Tag brachte nun die Offenbarung einer himmlischen Ausdehnung, die an sich ebenso unabhängig von der Erde war wie das Licht des ersten Tages von der Finsternis. Alle Gottes-Offenbarung, die von Gott ausgeht und mit ihrer Erlösung auf die Erde tritt, steht in ihrem Wesen doch weit über der Erde. Sie trägt jedes Mal etwas in die Schöpfung hinein, was diese nie in sich selbst besass, das ihr aber zum Heil werden musste.

Scheidung ist mithin der nächste Schritt zur Erlösung. Sie folgt immer nach der Erleuchtung. Nie vorher. Dieses Gesetz zieht sich durch die ganze Offenbarung der göttlichen Heilsgeschichte. Ob Prophet oder Apostel, sobald sie eine Gottesbotschaft zur Erlösung für die Welt empfingen, trugen sie eine neue Entscheidung und Scheidung in die Welt hinein.

Die Scheidung des zweiten Tages ist zwar auch noch nicht Erlösung, sie führt aber zur Erlösung. Zunächst tritt durch die Offenbarung des Gewölbes nur ein Element in Sicht, das sich in seiner Macht stärker erweist als das Gewoge der Erde. Es wird von Gott "Himmel" genannt. Damit ist die Himmelswelt bezeichnet, die unabhängig über der Erde steht, und doch der Erde Unendliches zu geben hat.

Der Himmel ist seitdem das Symbol alles Göttlichen für uns Menschen geworden. Erst durch seinen Eintritt in unser Leben tritt jene Macht in Sicht, die sich in ihren Kräften und Segnungen stärker erweist als alle jene Gewässer, von denen unsere Seele wie in einem Todeszustand gefangen gehalten wird. Die erste Kampfansage Gottes erlebten diese Gewässer am zweiten Schöpfungstag. Und die ganze Heilsgeschichte war bisher einerseits nichts anderes als ein fortgesetzter Kampf mit jenen ungebundenen Leidenschaften und Todesmächten, die das wahre Geschöpf Gottes immer wieder in ihr Wesen und in ihren Kampfes- und Todeszustand hineinzogen. Seitdem jedoch das Reich der Himmel erschienen ist, haben auch die Gewässer ihre absolute Herrschaft in der Schöpfung verloren. Ob im Innenleben des einzelnen oder in der Geschichte, - sie begegnen einem Gesetz des Himmels, das sich stärker erweist als sie.