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Predigten zu 1. Mose 40,7

"Und er fragte die Kämmerer des Pharao, die mit ihm im Hause seines Herrn in Gewahrsam waren, und sprach: Warum sind eure Angesichter heute so trübe?"

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Warum seid ihr heute so traurig?

Von Joseph können wir lernen, wie wir Schmerz ertragen sollen. Er hätte finster und launisch werden, sich in sein eigenes Unglück vertiefen und das menschliche Leben im allgemeinen als verfehlt ansehen können. Wie ganz anders aber benahm er sich!

1. Er füllte seine Zeit aus mit Dienen
Der Kerkermeister hatte ihm zwei Staatsgefangene übergeben, und er diente ihnen. Dies brachte ein neues Interesse in sein Leben, und er vergaß beinahe den schweren Druck seiner eigenen Trübsal, vor Teilnahme an den Erzählungen derer, die noch unglücklicher waren, als er selbst. Pflege nicht deinen Kummer in einsamem Brüten: stehe auf und diene jemand, tue etwas auf der Welt, strenge dich an, die Leiden derer zu erleichtern, die dich umgeben und vielleicht kein so gutes Gewissen, kein so fröhliches Vertrauen auf Gott haben, wie du.

2. Er war gerne bereit, mit zu leiden und zu trösten
Wie schnell entdeckte er die Spuren des Schmerzes, weil er gelitten hatte; er konnte mitfühlen, weil er geweint hatte; er verstand zu trösten, weil er von Gott getröstet worden war. Wir gewinnen Trost, wenn wir versuchen zu trösten. Aus solchem Verkehr erlangen wir, was Joseph erlangte – den Schlüssel, der die schweren Türen auftun wird, die uns eingeschlossen hielten. Zünde im Herzen eines andern ein Licht an, so wird dein eigenes Herz, erwärmt und erleuchtet werden.

3. Er hielt fest an Gott
Der Druck der Gefangenschaft, der Einsamkeit, der Trennung von seinen Lieben konnte seinen Glauben an Gott nicht auslöschen. Gott war ihm dennoch nahe. Die Dunkelheit und die Stickluft des Gefängnisses waren für das freie Kind des Feldes lässig; aber Gott war ihm ebenso nahe, wie in Jakobs Zelt. Denjenigen, die Gott lieben, geschieht kein Unheil; alle Dinge müssen ihnen zum besten dienen.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Das stehet nicht bei mir, Gott wird es geben ...

Es ist wohltuend zu sehen, wie Joseph bei seinem ersten Zusammentreffen mit Pharao sich so ehrfurchtsvoll auf Gott bezieht. Ist das Herz voll von Gott, so muss wohl die Zunge von Ihm reden, und solche Zeugnisse kommen dann ebenso leicht und natürlich wie die Blumen im Mai.

1. Jesus
Diese Worte hätten von dem Herrn Jesu gesprochen werden können, so vollkommen übereinstimmend sind sie mit Seinem Wesen. Er pflegte gern zu sagen, dass Seine Worte, Seine Taten, Seine Pläne nicht sein seien, sondern des Vaters. Die Menschen wussten nur wenig von Jesu, weil Er nur darauf bedacht war, Seinen Vater widerzuspiegeln, und Ihn auf Erden zu verherrlichen. Aber der Geist offenbart Ihn denen, die Ihn lieben.

2. Paulus
Diese Worte hätte Paulus aussprechen können. Er freute sich, zu sagen, dass er arbeite, jedoch nicht er, sondern die Gnade Gottes durch ihn; dass er lebe, aber nicht er, sondern Christus in ihm; dass er Geheimnisse Gottes wisse und davon rede, doch aber nicht er, sondern der Geist Gottes.

3. Wir
So sollten auch wir sprechen. Unser Licht muss so helle scheinen, dass die Menschen von uns wegsehen und sich zu Ihm wenden, von dem wir erleuchtet sind. So oft die Versuchung uns naht, etwas aus uns selbst zu machen, die Menschen an uns zu ziehen, so dass sie glauben, wir könnten ihren Bedürfnissen entsprechen, so lasset uns diese Eingebung abweisen, indem wir sagen: „Das stehet nicht bei mir; Gott wird es geben.“ (Apstg. 3,12.)

Wie gestärkt und getröstet können unsre Herzen werden, wenn wir im Blick auf die Anforderungen, die unsrer schwachen Natur zu schwer werden, sagen können: „Das stehet nicht bei mir; Gott wird es geben.“ Würden unsre Herzen überfließen von der Liebe zu Jesu, so würden wir häufiger reden von der Sache unsers Königs.