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Predigten zu 1. Mose 40,23

"Aber der Oberste der Schenken gedachte nicht an Joseph und vergaß ihn."

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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In welche Geduldsproben kann Gott doch Seine liebsten Kinder stellen! Josef sitzt im Gefängnis. Unschuldig! Jahr uni Jahr vergeht. „Wo ist nun dein Gott?" Können wir es nicht gut verstehen, dass Josef neue Hoffnung bekommt, als er einem hohen Hofbeamten einen Gefallen tun kann? So bittet er ihn: „Gedenke meiner, wenn dir's wohl geht, und tue Barmherzigkeit an mir!" Nun ist der oberste Schenk eine kurze Zeit Josefs ganze Hoffnung.

„Aber der vergaß Josef." Es ist so bitter, wenn Hoffnungen untergehen, die man auf Menschen gesetzt hat. Da blutet das Herz. Und doch können uns diese schmerzlichen Erfahrungen nicht erspart bleiben. Solche Erlebnisse gehören zur Erziehungsschule des treuen Gottes. Er zerschlägt uns alle falsche Zuversicht, alles Trauen und Hoffen auf Menschen, damit wir alle unsere Hoffnung auf Ihn stellen lernen. „Du, du bist meine Zuversicht alleine, / sonst weiß ich keine."

„Der oberste Schenke gedachte nicht an Josef, sondern vergaß ihn." Nun, mochte er es immerhin tun. Was verschlug's? Es gab einen anderen, „der gedachte an Josef und vergaß ihn nicht". Und das war der treue Gott. Wir klagen wohl mit der alttestamentlichen Gemeinde oft: „Der Herr hat mein vergessen." Aber Er antwortet (Jesaja 49, 15): „Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, dass sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie desselben vergäße, so will ich doch dein nicht vergessen." Amen.