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Predigten zu 1. Mose 47,9

"Und Jakob sprach zum Pharao: Die Tage der Jahre meiner Fremdlingschaft sind 130 Jahre; wenig und böse waren die Tage meiner Lebensjahre, und sie haben nicht erreicht die Tage der Lebensjahre meiner Väter in den Tagen ihrer Fremdlingschaft."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Jakob sprach zu Pharao: Wenig und böse ist die Zeit meines Lebens."

Das ganze Leben Jakobs hat eine grundstürzende Änderung erfahren von der Zeit an, wo er auf unlautere Art den Erstgeburtssegen erwarb. Bis dahin floss es still dahin in friedlicher Tätigkeit daheim oder auf der Weide. Von dem Tage an aber, wo er den Betrug beging, war es mit der Ruhe vorbei. Esaus bitterer Grimm und Hass war Jakob eine ständige Bedrohung. Er musste zuletzt flüchten. Angekommen im Hause Labans, begann eine neue Leidensschule. - Der gewinnsüchtige Mann nützte den fleißigen Jakob aus. "Des Tages verschmachtete ich vor Hitze und des Nachts vor Frost, und hast mir meinen Lohn zehnmal verändert" (1. Mose 31, 40 ff.). Zuletzt musste Jakob flüchten. Laban jagt ihm nach, muss aber - von Gott geschreckt - Jakob in Frieden ziehen lassen. Eben hat Jakob Ruhe vor Laban, da taucht Esau auf. Mit vierhundert Mann rückt er ihm entgegen. Was wird geschehen? Wird mein Bruder mich erwürgen? Nach schwerem Ringen erlebt er die Versöhnung mit Gott und mit dem Bruder. Esau zieht versöhnt wieder ab. Gleich darauf aber bereiten ihm die Kinder großen Schmerz und Aufregung. Seine Tochter Dina wird geschändet. Ihre Brüder nehmen blutige Rache. Die ganze Familie Jakobs kommt in höchste Lebensgefahr. Das Unheil wird gnädig abgewandt. Doch kaum hat Jakob den Wanderstab weiter gesetzt, da stirbt ihm Rahel, seine geliebte Frau. Eine Zeitlang gestaltet sich sein Leben ruhiger. An Joseph hat er inniges Wohlgefallen. Da bringt man ihm des Sohnes blutigen Rock. Der alte Vater möchte leidgebeugt in die Grube fahren. Kummervolle Jahre im Umgang mit den finster bösen Söhnen zehren an seiner Kraft. Die Hungersnot, die aufregenden Reisen nach Ägypten, der Verlust Simeons, die Hergabe Benjamins - man kann es nur zu wohl verstehen, dass Jakob zu Pharao spricht: "Wenig und böse ist die Zeit meines Lebens."