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Predigten zu 1. Samuel 10,22

"Und sie befragten wiederum der HERR: Wird der Mann noch hierher kommen? Und der HERR sprach: Siehe, er hat sich bei dem Geräte versteckt."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Ich bin ein armer, geringer Mann."

Hier werden uns gleichsam zwei Leitern gezeigt: die sehr empfehlenswerte Davidsleiter und die gefährliche Saulsleiter. Die Davidsleiter ist die Leiter hinab in die Demut. David liebte die Demut von Anfang an. Als man ihn nach dem Sieg über Goliath ermunterte, um die Hand der Königstochter zu werben, die ihm als Siegespreis doch zustand, gab er zur Antwort: "Dünkt es euch ein Geringes, des Königs Schwiegersohn zu sein? Ich bin ein armer und geringer Mann." Wie tief lässt uns dieses Wort in Davids Herz schauen. Er war durch den Propheten Samuel in Gottes Auftrag feierlich zum König in Israel gesalbt worden. Er hatte den Riesen Goliath überwunden, vor dem das ganze Heer Israels gezittert hatte. Im ganzen Lande hatte sich das Lied herumgesungen: "Saul hat tausend geschlagen, David aber hat zehntausend geschlagen.'' Doch alles das hatte ihn nicht hochmütig gemacht. Er blieb in seinen Augen ein"armer, geringer Mann."- Nach vielen Jahren treffen wir David wieder an. Er hatte unterdessen den Königsthron bestiegen, viele Völker besiegt und die Grenzen des Reiches Israel weiter ausgedehnt, als je ein König vor ihm oder nach ihm. Nun sehen wir ihn bei der Einholung der Bundeslade. Er gibt seiner Freude Ausdruck, indem er mit dem einfachen Volk vor der Bundeslade hertanzt. Seine stolze Frau Michal verspottet ihn darüber. Er aber spricht:"Ich will noch geringer werden als diesmal und will niedrig sein in meinen Augen.'' - Wohl dem, der mit David auf der Demutsleiter hinabsteigt in die rechte Herzensniedrigkeit. Gott tut ihm die Schatzkammer seiner besten Segnungen auf und erhält ihm seine Gnade.


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Saul hat sich beim Gerät versteckt." 1. Sam. 10, 22
" Saul hatte sich ein Siegeszeichen aufgerichtet."
1. Sam. 15, 12

In 1. Sam. 18, 23 sehen wir Davids Demutsleiter, hier sehen wir Sauls Hochmutsleiter. Auch Saul war einmal klein und demütig gewesen. Bei der Königswahl hatte er sich versteckt. Er wollte verborgen bleiben. Eine selige Stellung, auf Ruhm und Anerkennung zu verzichten. Aber Saul blieb nicht in dieser Niedrigkeit. Wie ganz anders steht er jetzt da. Er hat das mächtige Volk der Amalekiter vernichtend geschlagen. Das ist ihm zu Kopf gestiegen. Er sehnt sich nicht mehr, wie bei der Königswahl, nach Verborgenheit. Er richtet sich selbst ein Siegeszeichen auf. Er möchte seinen Ruhm für die Zukunft gesichert sehen. Seines Namens Gedächtnis soll erhalten bleiben, seine Heldentaten der Nachwelt kundgetan werden. Er ist nicht mehr derselbe, der sich beim Gerät versteckt hatte. Er ist auf eine gefährliche Höhe geraten, von der er herabstürzte ins Verderben. Der Gott, von dem es heißt: "Was hoch ist unter den Menschen, das ist ein Greuel vor Gott" (Lk. 16, 15), verwarf ihn. - Dass aber wirklich allein sein Hochmut ihn gestürzt hat, beweist das Wort Samuels, das er Saul in Gottes Auftrag sagt: "Ist es nicht also? Da du klein warst vor deinen Augen, wurdest du das Haupt unter den Stämmen Israels. Nun aber hat dich Gott verworfen, dass du nicht König seiest" (1. Sam. 15, 17 u. 23). - Saul hat viele Nachfolger. Tausende klettern ihm, ohne es zu ahnen, auf seiner Hochmutsleiter nach. Es ist die gefährlichste Leiter, die es gibt. Man versteigt sich darauf in ausweglose Felshöhen und erlebt zuletzt totbringenden Absturz. - Wir müssen wählen, wem wir folgen wollen, dem David oder dem Saul. Der Zeitgeist lockt uns in falsche Höhen, Gottes Geist in die Herzensdemut, die der Heiland uns vorgelebt hat. Wollen wir ihm nicht folgen?