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Predigten zu 1. Samuel 25,31

"so wird dir dieses nicht zum Anstoß sein, noch zum Herzensvorwurf für meinen Herrn, dass du Blut vergossen habest ohne Ursache, und dass mein Herr sich selbst Hilfe geschafft habe. Und wenn der HERR meinem Herrn wohltun wird, so gedenke deiner Magd."

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Es wird dir dieses nicht zum Herzensvorwurf sein

Welche unnachahmliche Verschmelzung von weiblichem Scharfsinn und weltlicher Klugheit finden wir in diesen Worten der schönen Abigail! Die arme Frau musste wohl ein trauriges Leben geführt haben, an einen solchen Mann gebunden, wie Nabal einer war! Sie passten schlecht zusammen, und wahrscheinlich hatte Abigail nicht nach ihrer Wahl handeln dürfen in ihrem Ehebunde. Gleich den meinen orientalischen Frauen war sie das Opfer der Willkür anderer. Es gelang ihr, den Schlag abzuwenden, den David schleunigst ausführen wollte, indem sie ihm ihre Überzeugung aussprach, dass der Tag nicht ferne sei, da er nicht mehr als Flüchtling sich vor seinen Feinden werde bergen müssen; wenn jene glückliche Zeit für ihn angebrochen sein werde, da werde es ihm eine Genugtuung sein, zu wissen, dass er sich nicht durch seine glühende Leidenschaft zu weit habe gehen lassen.

Das war ein heilsames Wort. Schauen wir doch auch alles vom Gesichtspunkt der Zukunft an, wenn unsere Leidenschaft sich gelegt und die Zeit uns abgekühlt haben wird. Wie wird uns erst dann zu Mute sein, wenn wir, von den Ufern der Ewigkeit her, unsere gegenwärtige Zeit überblicken? Abigail erinnerte David daran, dass der HErr ihm alles das Gute tun werde, das Er ihm geredet habe, und dass Er seine Feinde wie mit einer Schleuder fortschleudern werde. Das wird Gott auch an uns tun; kein Gutes, das er uns verheißen hat, wird ausbleiben, und keiner gegen uns geschmiedeten Waffe wird es gelingen. – Nach kurzer Frist starb Nabal, und die David angetane Unbill ward gerächt. Also wird auch das Übel, das uns heute anficht, dahinschwinden; Gott wird es in die Hand nehmen. Überlassen wir es Ihm; denn vor Ihm schmelzen die Berge wie Wachs, und wir werden dann nichts zu bereuen haben.