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Predigten zu 1. Samuel 9,6

"Und er sprach zu ihm: Siehe doch, ein Mann Gottes ist in dieser Stadt, und der Mann ist geehrt; alles was er redet, trifft sicher ein; laß uns nun dahin gehen, vielleicht gibt er uns Auskunft über unseren Weg, auf dem wir gehen."

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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In großer Verlegenheit war der junge Gutsbesitzerssohn Saul. Von seinem Vater hatte er den Auftrag bekommen, zwei verlaufene Eselinnen zu suchen. Nun ist er mit seinem Knecht schon lange unterwegs – ohne Erfolg. Was soll er jetzt tun? Die Treue sagt: „Suche, bis dein Auftrag erfüllt ist und du die Eselinnen gefunden hast!" Die Liebe sagt: „Gehe heim! Dein Vater könnte sich um dich sorgen!"

Was soll er tun? – Da gibt ihm sein frommer Knecht einen guten Rat: „Es ist ein berühmter Mann Gottes in dieser Stadt. Nun lass uns dahin gehen; vielleicht sagt er uns unseren Weg, den wir gehen." Wenn Saul diesem Rat folgt, dann bedeutet das nicht, dass er einer Entscheidung aus dem Wege gehen will. Der Knecht verweist ihn vielmehr an den Rat eines erfahrenen, älteren „Bruders in Christo". Auch uns führt unser Lebensweg immer wieder in große und kleine wichtige und bedrängende Entscheidungen. Da ist es ein wundervolles Geschenk Gottes, dass wir als Christen nicht allein stehen. Da ist ja die Gemeinde. Da sind ja Brüder und Schwestern! Die können uns raten.

Wir können und sollen gar nicht allein fertig werden. Es ist eine schlichte Lebensweisheit der Christen: „Lass uns zu den Brüdern gehen; vielleicht sagen sie uns unseren Weg, den wir gehen sollen."

Das Textwort ist aber ein heimlicher, verborgener Hinweis auf unseren Herrn Jesus. Wo wir auch immer wohnen, immer dürfen wir sagen: „Es ist der berühmte Sohn Gottes in. dieser Stadt oder in diesem Dorfe. Nun lass uns dahin gehen. Gewiss sagt Er uns unseren Weg, den wir gehen." Der Herr hat versprochen: „Ich will dich mit meinen Augen leiten!" Wir dürfen Ihn auch in den alltäglichen Entscheidungen um Seinen Rat und Seine Führung im Gebet bitten. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Im Neuen Testament lesen wir, dass das Alte Testament „uns zum Vorbild" geschrieben sei. Und ein erfahrener Christ hat einmal das gute Wort gesagt: „Das Alte Testament mit seinem reichen Anschauungsunterricht ist recht ein Bilderbuch Gottes." So dürfen wir Christen uns für große und kleine Dinge Wegleitung und Weisung im Alten Testament holen. Unser Textwort gibt uns einen Rat für den Alltag.

Der vornehme, reiche Gutsbesitzerssohn Saul hat von seinem frommen Knecht einen Rat bekommen. Wir können uns gut vorstellen, dass der junge Saul ihm über den Mund fährt: „Ich weiß schon allein, was ich zu tun und zu lassen habe." Ich bin nicht sicher, ob wir es an seiner Stelle nicht so gemacht hätten. Der junge Saul aber weiß etwas Besseres. Er antwortet: „Du hast wohl geredet.“ Und dann folgt er diesem Rat.

„Die Weisheit lässt sich sagen." Es mag vielleicht sein, dass ein Weltmensch seinen Weg allein gehen kann. Es ist ja auch schließlich sein Weg und nicht Gottes Weg. Die Jünger des Herrn Jesus aber sind aufeinander angewiesen. Und darum müssen sie auch aufeinander hören. Ja, sie werden sogar, wenn sie rechte, göttliche Weisheit haben, auf das hören, was verständige Weltleute ihnen vorzuwerfen oder zu raten haben, um es vor dem Angesicht Gottes zu prüfen, ob das Wort gut sei. Sie stehen unter dieser Regel: „Die Weisheit lässt sich sagen." Das ist uns nicht immer angenehm. Unser hochmütiges Herz bildet sich immer wieder ein, es sei unfehlbar. Und wenn der Rat – wie bei Saul – aus dem Munde eines schlichten, einfachen Bruders kommt, dann fühlt man sich hoch erhaben darüber.

Saul hat auf seinen Knecht gehört. Er war demütig genug, sich einen Rat geben zu lassen. „Den Demütigen aber gibt Gott Gnade." Das durfte auch Saul erfahren. Auf diesem Wege fand er nicht nur die verlorenen Eselinnen, sondern sogar eine Königskrone. Der Herr gebe auch uns solch demütige Weisheit! Amen.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Siehe, es ist ein Mann in dieser Stadt

In London ist eine Straße in der Nähe der St. Pauls – Kirche, die ich immer mit ganz eigentümlichen Gefühlen betrete. Es in dies die „Godliman“ – (Gottesmann) Straße, deren Namen offenbar eine tiefe Bedeutung hat. Wohnte vielleicht hier einst ein Heiliger Gottes, dessen Leben ein so gottseliges war, dass sogar die Straße, die er bewohnte, davon durchdrungen warb? Waren wohl die Nachbarn, die ihn am besten kannten, am meisten überzeugt von der Echtheit seiner Frömmigkeit? O, dass unser Christentum seinen Stempel unserer Nachbarschaft aufdrücken möchte, so dass die Erinnerung noch lange darin haften bliebe, wenn wir nicht mehr da sind. Vor einigen Jahrzehnten lebten im schottischen Hochlande ernste, heilige Leute, die unter dem bedeutsamen Namen „ die Männer“ weit und breit bekannt waren. Größere christliche Versammlungen schienen ohne sie nicht möglich zu sein; denn ihre Gebete und Ermahnungen waren von besonderer Geistesfülle begleitet.

Also war auch Samuels Gottseligkeit allgemein anerkannt: der Duft seines edlen Wesens konnte nicht verborgen sein, und das flößte den Leuten Zutrauen zu ihm; ein. Sie sagten: „er ist ein ehrenwerter Mann; alles was er sagt, das geschieht.“ Wie kommt da die Gottseligkeit zu Ehren, wo sie mit Zuverlässigkeit und Pflichttreue verbunden ist!

Lasset uns Gottesmenschen werden, nicht nur züchtig und gerecht, sondern auch gottselig leben in dieser Welt. Gedenken wir daran: die Gottseligen sind auch die Gottähnlichen, und das werden sie durch ihren Umgang und ihre Gemeinschaft mit Gott. Ihre Angesichter werden erleuchtet von seiner Schönheit, ihre Worte sind gewichtig, weil sie von seiner Wahrheit getragen sind. Wer in ihrer Gesellschaft ist, entdeckt alsbald den Ernst, die Ruhe, die Freundlichkeit, die da gehören zu den Hofsitten des Himmels.