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Predigten zu 1. Timotheus 6,6

"Die Gottseligkeit aber mit Genügsamkeit ist ein großer Gewinn;"

Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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Was ist denn ein großer Gewinn? Da redet die Schrift anders, als sich's die einfältigen Menschenkinder gewöhnlich denken. Ein großer Gewinn, so sagt Paulus, sei's, gottselig zu sein und an dem, was da ist, sich genügen zu lassen! Das ist Gewinn, das ist Reichtum, das ist das Wahrhaftige, ist wahrer Besitz. Denn damit ist der Mensch fertig und innerlich zur Ruhe gebracht, nicht mehr innerlich umgetrieben wie andere. Andere nämlich können Tag und Nacht sorgen und sich ab- mühen und immer das Gefühl haben, arm zu sein, weil ihnen das nie genug ist, was sie haben. »Arm“ ist offenbar also der, der nie genug haben kann, und »reich“ ist der, der nicht mehr begehrt (, als er unbedingt braucht). Jener ist »hungrig“, dieser ist »satt“. Also: aufgespeicherte Schätze machen nicht reich, wenn man meint, noch mehr haben zu müssen; und das Gefühl der Armut hat der nicht, der nur wenig besitzt, aber nach seiner Stimmung genug daran hat.

Gottselig sein schließt den Besitz Gottes und des Heilandes in sich; und dann geht's nach dem Worte Luthers:

„Bleibt der Zentner mein Gewinn, fahr der Heller immer hin!“

Unter dem „Zentner“ versteht Luther das Wahrhaftige in Gott, das bleibt und nicht wieder verloren geht; nur ein Heller aber ist ihm aller irdische Besitz. Was ist er doch auch mehr? Nicht einmal den Wert eines Hellers hat er, sei er noch so groß; denn nicht einmal einen Heller nehmen wir mit in die andre Welt. Wie arm ist doch dort der Reichste dieser Welt!

Der nun, dem Gott, Seine Gnade und Sein Reich zu eigen ist, will im Äußerlichen weiter nichts, als was ihm not tut zum Durchkommen, und er ist mit Geringem und Wenigem zufrieden, wenn ihm nicht mehr wird. Denn auch das Wenige wird ihm viel, weil er seinen Gott dabei hat, dem Er vertraut - der auch machen kann, wenn's sein muß, daß „das Mehl im Topf nicht verzehrt werden und dem Ölkrug nichts mangeln soll“ (1. Kön. 17, 14). So sucht er denn nichts weiter, als soweit die Treue auch im Kleinen - wie der HErr das Zeitliche nennt- es von ihm fordert. Das nun, so sagt der Apostel, sei ein großer Gewinn, während es umgekehrt ein großer Verlust ist, wenn man mit Drangabe der Gottseligkeit irdisch emporzukommen trachtet; denn man kann doch nicht zwei Herren dienen, Gott und dem Mammon!

Da gebe uns der HErr helleres Licht, helleren Verstand, um das eine wie das andre - d. h. Gott und Mammon - richtiger zu bewerten und klug zu werden in uns und in unsern Bestrebungen!

Denn was hilft's, einmal von hinnen zu fahren - und nicht reich zu sein in Gott (Luk. 12, 21)?


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Mein und das Meine: Symptome unserer schweren Krankheit

Im Menschenherzen gibt es eine zähe, hartnäckige Wurzel aus dem gefallenen Leben, deren Natur das Haben-wollen ist, immer nur das Haben-wollen! Die Fürwörter »mein« und »meins« sehen gedruckt sehr unschuldig aus, aber sie charakterisieren das wahre Wesen der alten adamitischen Natur besser, als tausend Bände voller Theologie es vermögen. Sie sind der sprachliche Ausdruck einer schweren Krankheit. Die Wurzeln unseres Herzens haben sich ins Irdische hineingegraben, und wir wagen nicht an der kleinsten Wurzel zu ziehen, weil wir dann zu sterben fürchten. So wurde das Dingliche für uns notwendig, eine Entwicklung, die ursprünglich nicht vorgesehen war. Gottes Gaben haben jetzt die Stelle Gottes eingenommen, und der gesamte Lauf der Natur ist durch diesen monströsen Tausch auf den Kopf gestellt worden! Es kann kein Zweifel herrschen: Das besitzergreifende Hängen an den Dingen ist eine der schädlichsten Verhaltensweisen im Leben. Nur weil es so allgemein ist, wird es selten als böse erkannt – doch sind seine Auswirkungen tragisch. Wir werden oft daran gehindert, unsere Schätze dem Herrn zu geben, weil wir um deren Sicherheit fürchten. Das gilt vor allem dann, wenn diese Schätze geliebte Verwandte oder Freunde sind. Aber wir brauchen solche Befürchtungen nicht zu haben. Unser Herr kam nicht, um zu zerstören, sondern um zu retten. Alles ist sicher, was wir Ihm überlassen, und nichts ist wirklich sicher, was wir Ihm nicht so hingeben. Unsere Gaben und Talente sollten wir Ihm auch ausliefern und als das ansehen, was sie sind: Gottes Leihgabe an uns. In keiner Hinsicht dürfen wir besondere Fähigkeiten als unser Eigentum betrachten – denn wir haben nicht mehr Verdienst daran als an unserer Haar- oder Augenfarbe!