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Predigten zu 2. Könige 10,31

"Aber Jehu achtete nicht darauf, in dem Gesetze des HERRN, des Gottes Israels, mit seinem ganzen Herzen zu wandeln; er wich nicht von den Sünden Jerobeams, wodurch er Israel sündigen gemacht hatte."

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Jehu achtete nicht darauf, in dem Gesetz Jehovahs, des Gottes Israels, zu wandeln

Jehu war der Cromwell seiner Zeit. Mit rücksichtslosem Eifer fegte er die Gräuel des Götzendienstes hinweg, und nichts konnte seiner stürmischen Begeisterung widerstehen. Aber er hatte nicht acht auf sein eigenes Herz, deshalb konnte sein Reich auch nicht befestigt werden. Dies ist eine ernste Lehre für uns alle.

Wir mögen unserer Nächsten Weinberge hüten und unsere eigenen vernachlässigen. Unseren Freunden mögen wir guten Rat erteilen, und selbst in dieselben Fehler verfallen, vor denen wir sie warnen. Wir mögen für untrügliche Führer gelten, und dennoch in die Felsspalten und Abgründe stürzen, an denen wir unsere Gefährten sorgfältig vorbeiführen wollten. Jehu rächte den Götzendienst Ahabs; aber er selbst ließ nicht von den Kälbern des Jerobeam.

Ehe du einen anderen tadelst, musst du selbst frei sein von den Fehlern, die du an ihm entdeckst. Hörst du von den Mängeln irgend eines verirrten Bruders sprechen, so frage dich, ob du selbst ganz los davon seist, und vermiss dich nicht, den Splitter aus seinem Auge zu ziehen, ehe du dessen gewiss bist, dass der Balken aus deinem eigenen Auge entfernt worden ist. Hüte dein Herz wohl; es beherrscht alle Gebiete deines Lebens. Begnüge dich nicht damit, das Böse zu bekämpfen, sondern jage eifrig dem Guten nach. Es ist viel leichter, die Gräuel anderer heftig zu verurteilen, als die eigenen verborgenen Sünden zu richten und hinweg zu tun. Indem wir aber unser Herz hüten mit allem Fleiß, so können wir doch die bewahrende Macht Gottes nicht entbehren. Ihm müssen wir uns ohne Rückhalt hingeben; der König muss uns völlig in Besitz nehmen. Das Licht seines Angesichts muss jede Falte, jeden Winkel unsers Herzens durchleuchten, und jegliche Gewalt, die sich da seiner Herrschaft widersetzt, muss vertrieben und rücksichtslos zu Boden geschlagen werden.