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Predigten zu 2. Könige 11,12

"Und er führte den Sohn des Königs heraus und setzte ihm die Krone auf und gab ihm das Zeugnis, und sie machten ihn zum König und salbten ihn; und sie klatschten in die Hände und riefen: Es lebe der König!"

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Sie machten ihn zum Könige und salbten ihn

Der gewaltsame Sturz der Athalia, durch das Vortreten des bis dahin in den geheimsten Gemächern des Tempels verborgen gehaltenen jugendlichen Königs, erinnert in so auffallender Weise an Vorgänge des inneren Lebens, dass man uns wohl vergeben wird, wenn wir darauf aufmerksam machen.

Ist nicht die Herzensstellung so vieler Kinder Gottes zu vergleichen mit dem Zustand des israelitischen Tempels, während der ersten Lebensjahre des kleinen Joas? Wohl lebte der König, der rechtmäßige Thronerbe und Beschützer des Gottesdienstes Jehovahs, in seinen Hallen; aber tatsächlich war die Krone auf dem Haupte der schändlichen Athalia, die als blutdürstige, grausame Tyrannin das Land beherrschte. Der König, war auf eine einzige Kammer angewiesen, und die Mehrzahl der Priester und des Volkes wusste nichts von seinem Dasein. Also wohnt Jesus in unserem durch seinen Geist wiedergeborenen Herzen, es sei denn, dass wir von Ihm abgefallen waren; aber allzu oft ist Er auf einen sehr kleinen Teil unsers Wesens beschränkt und seine Macht übt nur einen begrenzten Einfluss aus auf unser Leben. Es bedarf einer Salbung, einer Krönung, einer Huldigung, wodurch Er seine Herrschaft über das ganze Gebiet unsers, dem Tempel zu vergleichenden Wesens, erstrecken kann: über den Geist, als das Allerheiligste, die Seele, als das Heilige, den Leib, als den äußeren Vorhof.

Heiligkeit oder Heiligung ist nicht eine Eigenschaft, die uns beigelegt werden kann, es sei denn, dass der Heilige in uns wohne. Wollen wir heilig sein, so muss Er uns ganz erfüllen und durchdringen. Aber seine Macht darf nicht eingeschränkt, seiner Herrschaft keine Grenze, gezogen, sein Licht darf nicht durch einen Schleier oder Vorhang verhüllt werden. Wo etwa noch ein solcher Vorhang vorhanden wäre, so muss er entzwei gerissen werden, von oben an bis unten aus.