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Predigten zu 2. Könige 20,1

"In jenen Tagen wurde Hiskia krank zum Sterben. Und Jesaja, der Sohn Amoz', der Prophet, kam zu ihm, und sprach zu ihm: So spricht der HERR: Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht genesen."

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Die Bereitung für den Abschied aus der Zeit

"Bestelle dein Haus; denn du wirst sterben!"

Mitten in seinen wunderbaren Erfahrungen (siehe Jesaja 37) überfiel den König Hiskia eine Todeskrankheit. Daran hatte er als etwa 39jähriger noch nicht gedacht. Er sprach: "Nun muss ich zu des Totenreichs Pforten fahren in der Mitte meines Lebens, da ich gedachte, noch länger zu leben." Er litt Not, und um Trost war ihm sehr bange. Da kommt der Knecht des Herrn, Jesaja, zu ihm mit der Botschaft: "Bestelle dein Haus; denn du wirst sterben!" Darf man denn einem Schwerkranken so etwas sagen? Ist es recht, ihm alle Hoffnung zu nehmen und ihn in eine große Aufregung zu versetzen? Viele Ärzte halten es für nötig, dem Kranken etwas vorzulügen, und die Angehörigen unterstützen sie meist darin. Man will doch dem Kranken nicht weh tun und ihm nicht den letzten Strohhalm rauben, an den er sich klammert. Und doch erweist man ihm damit einen schlechten Dienst. Die Wahrheit ist immer eine Wohltat, auch wenn sie sehr weh tut. Die Liebe wirft sie ja nicht schroff hin, sondern bringt sie vorsichtig und freundlich nahe. Ist es denn nicht ein Jammer, wenn der Kranke die wenigen Tage, die er noch zu leben hat, in nichtigen Hoffnungsgedanken hinbringt, anstatt die kostbare Zeit zur Vorbereitung für den großen Schritt in die Ewigkeit zu benützen? Hiskia war nicht bereit. Er weint bitterlich. Seine Schuld steht zwischen ihm und Gott. Schrecken des Gerichts haben ihn erfasst. In Beugung schreit er um Erbarmen. Seine Sünden wirft Gott hinter sich. Nun stehen sie nicht mehr zwischen ihm und Gott. Jetzt kann er sterben und bekommt 15 Jahre Lebenszulage. Kannst du sterben, mein Freund? - Bestelle dein Haus! Es ist gut, auch die äußeren Angelegenheiten beizeiten zu ordnen und über sein Besitztum testamentarisch zu verfügen. Man stirbt darum nicht, dass man den Gedanken an den Tod ins Auge fasst. Es ist aber noch viel wichtiger, den Haushalt des Herzens zu ordnen. Vor allem bringe dein Verhältnis zu Gott ins reine! Nimm keine Sünde mit in die Ewigkeit, räume gründlich aus, lass keinen Bann auf deinem Gewissen! Sprich dich gegen einen Seelsorger aus, dem du Vertrauen schenken kannst! Scheue das Licht nicht! Aber dann bringe auch deine Verhältnisse mit den Menschen in Ordnung! Vielleicht hast du noch unrecht Gut im Haus. Erstatte es zurück! Oder du hast etwas geliehen, der andere hat's vergessen, und du hast es, zwar nicht absichtlich, aber aus Achtlosigkeit behalten. Stelle es dem Eigentümer zu! Oder du hast einen durch eine lieblose Rede gekränkt oder ihm durch dein Benehmen weh getan. Gehe unverzüglich zu ihm oder wende dich schriftlich an ihn und bitte um Verzeihung! Biete alles auf, dass du dein Haupt ruhig hinlegen kannst! Vielleicht legt dir Gott noch eine Frist zu, wie einst dem Hiskia 15 Jahre. Doch in jedem Falle kannst du nicht früh genug dein Haus bestellen.