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Predigten zu 2. Könige 2,19

"Und die Männer der Stadt sprachen zu Elisa: Siehe doch, die Lage der Stadt ist gut, wie mein Herr sieht, aber das Wasser ist schlecht, und das Land ist unfruchtbar."

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Und die Männer der Stadt sprachen zu Elisa: Fürwahr, in dieser Stadt ist gut wohnen, wie du, o Herr, siehst; aber es ist schlechtes Wasser, und das Land macht kinderlos! Er sprach: Bringet mir eine neue Schale und tut Salz darein! Und sie brachten es ihm." 2.Kön. 2,19-20

Jene Bürger Jerichos hatten zwar die Ursache der damaligen Unfruchtbarkeit sehr klar erkannt. Sie standen aber denselben ohnmächtig gegenüber. Es fehlten ihnen die Vollmachten, ungesunde Wasser gesund zu machen. Sie hatten wohl ein Auge, das die Not des Volkes sah, hatten wohl ein Herz, das unter der herrschenden Unfruchtbarkeit litt, ihnen fehlte aber die Kraft, auf diesem Gebiete ihrer Zeit zu dienen.

Es ist aber ein gewaltiger Unterschied, ob wir der Not unserer Zeit nur mit einer Klage im Herzen oder wie Elisa mit Vollmacht von Gott gegenüberstehen. So wesentlich es auch ist, dass wir ein offenes Auge für die geistlichen Nöte unserer Zeit und unserer Kreise haben, Heilung bringt es an sich dem Volke noch nicht. Diese kommt erst, wenn auch Persönlichkeiten da sind, die der vorhandenen Not mit Vollmacht von Gott zu dienen begnadigt sind.

Und doch ist es bereits immer eine verheißungsvolle Morgendämmerung, wenn erst jene Stimmen sich hören lassen, die nach dem Dienst zur Belebung ihres Volkes und ihrer Kirche rufen. Sie künden den Anbruch eines neuen Tages an. Das aus der Sehnsucht nach neuem Leben geborene Suchen und Ringen geht immer der Erlösung voran, die Gott geben will. Haben solche Seelen selbst zunächst auch nicht die Vollmacht, Heilung ihrer Zeit zu bringen, sie werden doch fähig sein, jene Boten Gottes zu finden, die eine göttliche Antwort auf das Suchen und Fragen ihrer Seele geben können.

Solch einen Boten fanden die Bürger Jerichos einst in dem Propheten Elisa. Er hatte tiefer die Kraft und das Wesen seines Gottes erkannt, als seine Brüder, die mit ihrer innerlichen Not und Klage über die ungesunden Wasser der Stadt und über das unfruchtbare Leben der Familien vor ihm standen. Er sah Wege der Heilung, die diesen verborgen waren. Er wusste, dass die Macht seines Gottes grösser sei als die ungesunden Wasser, die das Land unfruchtbar machten, und dass die Barmherzigkeit seines Gottes grösser sei als der Fluch, der bisher auf der Palmenstadt geruht hatte. Daher rechnete er mit dem Gesunden auch der ungesunden Wasser und dem Fruchtbarwerden einer bisher unfruchtbaren Stadtgemeinde. Denn es gibt auch eine wiederherstellende Gnade, die aus einem fluchbeladenen Jericho eine gesegnete Gottesgemeinde zu machen vermag. Dass diese Gnade gesehen und als ein Evangelium in das leidende Volk zu seiner Gesundung hineingetragen wurde, darin lag die Vollmacht, die Mission des Propheten Elisa.