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Predigten zu 2. Petrus 1,10

"Darum, Brüder, befleißiget euch um so mehr, eure Berufung und Erwählung fest zu machen; denn wenn ihr diese Dinge tut, so werdet ihr niemals straucheln."

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Von Wiedergeborenen wird Fleiß und Treue gefordert

"Tut desto mehr Fleiß, eure Berufung und Erwählung fest zu machen!"

Unser Heil ruht durchaus auf der Tat Gottes. Wir sind sein Werk. Er hat uns in Christo Jesu geschaffen, betont der Apostel (Eph. 2, 10). Er ruft in der Zeit die, welche er schon vor der Zeit erwählt hat. Die er aus dem Sündenschlaf ruft, macht er auch gerecht und eben damit schon herrlich nach dem inwendigen Menschen (Röm. 8, 30). Es ist uns alles gegeben, was zum Leben und göttlichen Wandel dient. Wir haben alles, wenn uns die Erkenntnis unseres herrlichen Heilandes aufgeht (2. Petr. 1, 3). In ihm sind wir voll erfüllt, es geht uns nichts ab (Kol. 2, 10). Wir brauchen nicht selbst etwas hinzuzufügen, wir haben ein volles Heil. Es ist nicht so, dass Gott einen Teil und wir einen Teil beitragen. Gott ist's, der es schafft."- Aber darum legen wir die Hände nicht in den Schoss. Die Gnade ist kein Ruhebett. Eben weil seine göttliche Kraft uns alles geschenkt hat, was wir brauchen, so wendet allen euren Fleiß daran! Reichet Gott dar und erfreut ihn mit dem, was er euch im Grund schon gegeben hat! Er ist nicht ein harter Herr, der erntet, wo er nicht gesät hat (Luk 19, 21). Aber wenn er das Herzensfeld bestellt und den Weinberg herrichtet, so dass es an keinem Stücke fehlt (Jes. 5), dann will er auch Früchte sehen. Unsere Aufgabe ist, die göttliche Berufung und Erwählung fest zu machen. Das erfordert höchsten Fleiß. Eben weil Gott Wollen und Vollbringen wirkt, wollen wir uns desto eifriger zeigen (Phil. 2, 12.13). - Unsere Sache ist: folgen. Gott zieht, wir aber müssen uns ziehen lassen. Er ruft, wir dürfen unser Ohr nicht verstopfen. Er deckt unsere Sünden auf, wir dürfen sie nicht zudecken. Man kann Gottes Gnade vergeblich empfangen, und dann zieht sie verschärftes Gericht nach sich. Er schenkt uns alles, aber wir müssen seine Gaben gebrauchen und verwerten, sein Leben ausleben, seine Kraft zur Auswirkung kommen lassen. Zur Bekehrung muss hinzukommen die Bewährung. Es gilt, unter den Proben standhalten und überwinden. Die Gnade zieht nicht Schwächlinge, sondern Helden heran. Sei stark, mein Sohn, durch die Gnade in Christo Jesu!" (2. Tim. 2, 1). Durch die Gnade werden alle unsere Kräfte in stärkste Bewegung gesetzt. Im Leben eines Gotteskindes ist eine wunderbare Verbindung von Ruhe und Bewegung. Das Herz ist gestillt und ruht in Gottes Liebe. Zugleich ist aber auch ein brennender Eifer da, ihn zu verherrlichen und etwas zu sein zum Lob seiner Gnade. "Immer ruhig und nimmer ruhig": das kennzeichnet Gotteskinder. Der Apostel drückt es aufs schönste aus, wenn er sagt: Ich arbeite und ringe in der Wirkungskraft dessen, der in mir kräftig wirkt" (Kol. 1, 29). Treue: damit ist alles gesagt. Alles, was wir ausrichten, gibt er uns (Jes. 26, 12). Aber wir wollen es nicht an Treue fehlen lassen.


Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Darum befleißigt euch desto mehr, ihr Brüder, eure Berufung und Erwählung fest zu machen."

Geistlicher Reichtum kommt nicht durch besondere Gnadengaben, die einem bei besonderen Anlässen zuteil werden, sondern von dem ständigen, jahrelangen Wirken Gottes in unserem Leben. Es ist für mich immer schmerzlich, wenn ich Brüder und Schwestern sehe, die so sehr von besonderen Erlebnissen abhängig sind, dass sie in den Zwischenzeiten immer wieder in eine Lebensführung zurückfallen, die sich von dem Leben der Heiden um sie herum in nichts unterscheidet. Welche Armut zeigt sich darin! Sie sind nicht fähig, geistliche Vorräte anzusammeln. Durch christliche Freizeiten oder andere Gnadenmittel bekommen sie vorübergehenden Auftrieb, dazwischen leben sie in einer ständigen Niederlage. Ganz anders ist es bei dem, der sich unter die Führung des Geistes Gottes stellt. Seinen Reichtum erlangt er nicht an den mehr oder weniger seltenen Rastplätzen des Lebens, sondern durch das unaufhörliche Wirken der göttlichen Gnade auf den Wegstrecken dazwischen.


Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Tut desto mehr Fleiß, eure Berufung und Erwählung festzumachen."

Die Gewissheit: "ich habe durch den Glauben an Christum einen gnädigen Gott, sein Geist gibt meinem Geist Zeugnis, dass ich sein liebes Kind bin!" ist freilich ein großes Gut und herrliches Gnadengeschenk Gottes. Aber ein solches Gut liegt nicht wie ein totes Metall im Kasten; es ist ein Landgut, das wir nun bebauen sollen. Umsonst haben wir es bekommen; aber wir dürfen es nicht ohne Fleiß und Treue behalten. Sonst geht es wieder verloren. Daher wird ein Sinnen und Sichstrecken nötig sein, damit diese Gewissheit wachse. Das Interesse unserer Seele muss auf die Verstärkung und Ausdehnung dieser Gewissheit gerichtet sein, dass immer mehr Gebiete unseres Lebens dahineinbezogen werden und immer mehr schwere Anfechtungsstürme auf diese Schanze abgeschlagen werden können. Das ist zugleich unsere Heiligung. Was für den täglichen Wandel sich als segensreich und wichtig erweist, das nützt zugleich dem ganzen Bollwerk christlicher Gewissheit. Mögen andere spotten: "So werdet ihr auf Erden nie fertig!" so antworten wir getrost: "Die Ewigkeit ist lang genug zum Geniessen! Jetzt müssen wir das Werk ausführen, zu dem uns die Erwählung berief."

Dank und Anbetung sei dir, Herr, gesagt, dass du uns soviel aus Gnaden geschenkt hast. Aber lehre uns auch täglich den Garten Eden zu bewahren und zu bebauen, den du gabst. Wir geben unser Bestes alle Tage dran, seit du uns die Ewigkeit aufgetan hast. Herr, segne deine Kinder. Amen.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Das will heißen, nicht unsere Berufung und Erwählung vor Gott fest machen, sondern für uns fest machen, für unser Herz, unsern Verstand, unser Gewissen. Welche Gott beruft, die beruft er, die hat er zuvor erwählt. Wer aber wahrhaftig auserwählt ist, der wird nicht immer feststehen können mit seinem Verstand und in seinen Gedanken und sagen: Ich bin berufen. Trösten wird es ihn, wo der Herr zu ihm sagt: Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Barmherzigkeit. Nun stecken wir in einer erbärmlichen Haut, die wir von Adam und Eva her haben, so dass der wahrhaft Berufene und Erwählte sich oft und oft umsieht, ob der Nagel in der Wand auch wohl halten könne und halten werde. Er hat es nicht in der Tasche, es ist ihm nicht ein Rechenexempel. Darum will der Apostel seine Lieben mit dem Wort stärken.

Was ist das: seine Berufung und Erwählung fest machen? Was ist es anders als darauf acht haben, was einem vom Himmel gegeben ist? Wie wird man die Lenden seines Gemütes begürten, wenn nicht mit den teuren Verheißungen, welche uns zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt worden sind? Wie wird man nüchtern. sein, wenn nicht so, dass man es dem Teufel und dem zaghaften Herzen nicht gewonnen gebe, welche das bei uns in Verdacht bringen wollen, was uns vom Himmel gegeben worden ist? Mancher von uns kommt nach Jahr und Tag des Zweifelns keinen Schritt weiter und bleibt in der Unfruchtbarkeit stecken. Warum? Was ihm vom Himmel gegeben ist, beachtet er nicht, und er will es vom Himmel noch erst erwarten, was vom Himmel bereits für ihn da ist.

Gedenk' des Worts, gered‘t zu deinem Knecht,
du selber hast mir Hoffnung drauf gegeben;
drückt Elend mich, bin ich gering und schlecht,
dein Wort, mein Trost, muss stets mein Haupt erheben.
Ach, dass ich bald dein Heil erblicken möcht!
Du sagst es zu, das gibt mir Kraft und Leben.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Tut Fleiß, euren Beruf und Erwählung fest zu machen."

Im irdischen Leben wissen wir gar wohl, was es heißt, fleißig zu sein. Wir wissen auch, dass der Fleiß geradezu eine Bedingung des Erfolgs und des Wohlergehens ist. Nicht anders ist es im geistlichen Leben, wo es sich um die höchsten Interessen handelt.

Diese Ermahnung ist an wahre Christen gerichtet, an solche, die entflohen sind der vergänglichen Lust der Welt, und teilhaftig geworden sind der göttlichen Natur. Sie sind es, die ermahnt werden, nun nicht stehen zu bleiben, nicht faul und unfruchtbar zu sein, sondern allen Fleiß anzuwenden, um in ihrem Glauben die köstlichen Stücke "darzureichen", die hier aufgezählt werden.

Wie können wir das? Dadurch, dass wir unserer Seelen Seligkeit und unsere Stellung zu Gott stets zum allerwichtigsten Anliegen unseres Lebens machen. Dazu gehört fleißiges Lesen seines Wortes, fleißiges, zielbewusstes Beten, fleißiges Üben dessen, was uns Gottes Geist aufdeckt, fleißiges Achthaben auf uns selbst, dass wir nicht vergessen der Reinigung unserer vorigen Sünden, fleißiges Festhalten und Dienen in der Liebe. Wer darin beharrt, wird nicht straucheln. Ihm wird reichlich "dargereicht" werden der Eingang zu dem ewigen Reich. Er wird sich darauf freuen können, wie ein Kind auf's Heimgehen.

Herr, Du kennst die natürliche Trägheit meines Wesens. Auch ich kenne sie und mir bangt davor. Hilf mir, allezeit Fleiß zu tun in Deiner Kraft!


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Darum, lieben Brüder, tut desto mehr Fleiß, euren Beruf und Erwählung fest zu machen. Denn wo ihr solches tut, werdet ihr nicht straucheln.

Der Apostel ermahnte die Gläubigen schon in Vers 5 zum Anwenden allen Fleißes im Fruchtbringen, auf Grund der ihnen geschenkten Gnade. In obigen Worten wiederholt er seine Ermahnung in anderer Form, indem er ihnen zu Gemüt führt, dass man auch faul und unfruchtbar sein, und der Reinigung seiner vorigen Sünden vergessen könne. Also die Untreue anderer soll ihnen ein Sporn sein, mit umso mehr Fleiß ihren Beruf und ihre Erwählung fest zu machen. Es gibt Christen, die so von der Erwählung reden, dass das Festmachen von Seiten des Menschen keinen Raum mehr hat. Die heilige Schrift redet aber von aller Wahrheit so, dass uns trotz Gottes freier Gnade und unwandelbarer Treue das Wachen und Beten nicht erspart bleibt, ja, dass sogar „Furcht und Zittern“ von unserer Seite Platz hat. Der Herr kennt unsere Gefahren; aber nicht nur um der Gefahren willen ermahnt er zum Fleiß, sondern auch um der vorgehaltenen Hoffnung willen. An denen, die nicht Fleiß tun, kann Jesu Wort erfüllt werden: „Die Ersten werden die Letzten;“ sie können das Erstgeburtsrecht verlieren. Von Seiten Gottes ist Berufung und Erwählung fest, so dass die Aufgabe unseres Fleißes darin besteht, dass wir von der Gnade, die uns angeboten ist, und in der wir stehen, treulich Gebrauch machen, damit der Herr uns immer mehr schenken kann; denn durch Gnade wird das Herz fest, Hebräer 13,9, so dass man sichere Tritte tut. Wenn wir verschiedene Aussprüche der Apostel vergleichen, so wird es uns klar, dass unsere Treue sehr wichtig ist. Paulus redet in 1. Kor. 3,15 von Christen, die auch selig werden, doch so, wie durch das Feuer. Denjenigen welche Fleiß tun, ihren Beruf und Erwählung fest zu machen, gibt der Apostel die Verheißung: also wird euch reichlich dargereicht werden der Eingang zu dem ewigen Reich unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi. Offenbar ist ein großer Unterschied zwischen Seligwerden wie durch's Feuer und einem reichlichen Eingang in das ewige Reich. Darum wollen wir Fleiß tun.

Treuer Hoherpriester! Meine Gnadenzeit ist kurz. Hilf mir, dass ich dieselbe auskaufe, damit ich nicht strauchle. Du weißt, dass der Feind immer geschäftig ist. Du hast mich bisher bewahrt; mache mich immer fester durch Deine Gnade. Amen