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Predigten zu 2. Samuel 12,13

"Da sprach David zu Nathan: Ich habe gegen der HERR gesündigt. Und Nathan sprach zu David: So hat auch der HERR deine Sünde hinweggetan, du wirst nicht sterben."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"David sprach: Ich habe gesündigt."

Wir haben hier zwei Männer, welche die gleichen Worte sprechen. Bei dem einen bewirken sie volle Entlastung, Vergebung, Gnade und Frieden, bei dem andern Verwerfung. Woran liegt das? Man könnte denken, weil beide ihre Sünde anerkennen und eingestehen, müsste Gott auch beiden vergeben. Scheint Gott nicht ungerecht, wenn er so verschieden mit den beiden umgeht? - Nein, Gott ist nie ungerecht. Es liegt ein wesentlicher Unterschied vor in den beiden Bekenntnissen, obwohl der Wortlaut der gleiche ist. David erkennt rückhaltlos seine Schuld an. Er beugt sich ohne Vorbehalt unter die ganze Grösse seiner Schuld und die ganze Schwere der verdienten Strafe. Anders Saul. Er gibt wohl auch seine Schuld zu, aber nur widerstrebend, weil er überführt ist. Er sucht seine Schuld zu beschönigen und sie möglichst auf andere abzuschieben. Er sagt: Wir hatten die gute Absicht, dem Herrn ein Opfer darzubringen. Das Volk hat von dem Raub genommen. Saul sucht sich selber rein zu waschen. Wohl spricht sein Mund: "Ich habe gesündigt." Aber dabei denkt er: Ich hab's doch nicht so schlimm gemeint! Der Schlechteste bin ich noch lange nicht. Ich habe doch den Befehl Gottes ausgeführt! - Vor Menschenaugen war Sauls Schuld lange nicht so groß als Davids Schuld. Der hatte ja einen Ehebruch und einen Mord begangen. Saul dagegen hatte sich nur einen kleinen Ungehorsam zuschulden kommen lassen, indem er den König und die besten Tiere der Amalekiter leben ließ. Weshalb wird nun David begnadigt und Saul verworfen? Davids Reue war echt. Rückhaltlos beugte er sich vor Gott und bekannte in seinen Bußpsalmen seine Schuld offen vor allem Volk. Saul dagegen suchte sein Ansehen vor den Menschen zu retten und bat Samuel: "Ehre mich doch vor den Ältesten!" - Ist unsere Buße aufrichtig?


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Da sprach David zu Nathan: ich habe gesündiget wider den Herrn. Nathan sprach zu David: so hat auch der Herr deine Sünde weggenommen, du wirst nicht sterben.

Diese Worte lesen sich leicht, wenn man vergisst, was zwischen denselben und Davids Sünde liegt. Man lese Psalm 32; dort sehen wir, in welch furchtbare Not David nach seinem Ehebruch und Mord kam. Nach der Gnade, die er vorher empfangen hatte, war es auch gar nicht anders möglich, er musste fast in Verzweiflung kommen. Wir wissen auch aus mancherlei Erfahrung, dass Gott nicht eilt mit dem Trösten nach so schweren Übertretungen; erst muss es zu ganz gründlicher Buße kommen. Vielleicht beugt man sich über solcher Sünde tief vor Gott im Kämmerlein; aber Menschen gegenüber kann man es noch nicht recht tun. David mag so weit gewesen sein, und so gibt Gott ihm Gelegenheit, sich auch vor einem Menschen offen zu demütigen. Das ist nicht etwa eine bloße Vermutung, sondern nach Ps. 32,3 eine Tatsache. Wir lesen dort: da ich es verschweigen wollte, verschmachteten meine Gebeine durch mein täglich Heulen; denn Deine Hand war Tag und Nacht schwer auf mir. Darin offenbart sich ja der menschliche Hochmut besonders, dass man ein schweres Vergehen vor Gott hundert Mal bekennen kann, ehe es einmal vor einem Menschen geschieht. In solchem Fall sendet Gott einen Nathan damit es zu der Demütigung komme, auf die die göttliche Vergebung folgen kann. Sobald David vor Nathan seine Sünde bekannte, durfte er ihm auch im Namen des Herrn Vergebung ankündigen. Diese Vergebung ging so weit, dass er nicht sterben musste; denn er hatte ja nach dem Gesetz die Todesstrafe verdient. Es ist auffallend, wie viele Menschen es nicht begreifen können, dass es nicht in allen Fällen genügt, seine Sünde nur vor Gott zu bekennen. Hat man an Menschen gesündigt, zumal in der Schwere wie David, so ist die göttliche Gerechtigkeit unbestechlich und verlangt, ehe es zu innerem Frieden des Sünders kommen kann, auch ein Bekenntnis vor Menschen. Es ist ja das sehr demütigend; allein eben diese gründliche Demütigung will Gott, sie allein ist der Weg zu gründlicher Gnade und Hilfe.

O, mein Gott! Bewahre mich vor Sünde und Schande. Hilf mir wachen und beten, damit ich im Lichte wandeln kann und Dein Friede in mir bleibe. Amen