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Predigten zu 2. Samuel 9,8

"Und er beugte sich nieder und sprach: Was ist dein Knecht, dass du dich zu einem toten Hunde gewandt hast, wie ich einer bin?"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Wer bin ich, dein Knecht, dass du dich wendest zu einem toten Hunde, wie ich bin?"

Wenn Mephi-Boseth durch Davids Güte sich so tief demütigen ließ, was sollen wir tun in der Gegenwart unsers gnädigen Herrn? Je mehr Gnade uns widerfährt, umso weniger sollten wir von uns selber denken; denn die Gnade enthüllt, wie das Licht, unsre Unreinigkeit. Die vorzüglichsten Kinder Gottes haben kaum gewusst, womit sie sich vergleichen sollen, so klar und stark war bei ihnen das Gefühl ihrer Unwürdigkeit. "Ich bin," sagt der selige Rutherford, "ein dürrer und verwelkter Zweig, ein Stück totes Fleisch, ein dürres Gebein und nicht imstande, über einen Strohhalm zu schreiten." An einer andern Stelle schreibt er: "Mit Ausnahme der offenbaren Sünden fehlt mir nichts zu einem Kain oder Judas." Die geringsten Gegenstände in der Schöpfung scheinen einem demütigen Sinn weit vorzüglicher als er selber, weil sie nie mit der Sünde zu schaffen hatten. Ein Hund kann gefrässig, grimmig oder unflätig sein, aber er hat kein Bewusstsein seiner Untugenden, er hat keinem Gewissen zu widerstreben. Ein Hund kann ein unnützes Tier sein, und doch wird er durch Güte bald gewonnen, dass er seinen Herrn liebt, und ihm treu bleibt bis zum Tode; wir aber vergessen der Güte des Herrn und folgen seinem Rufe nicht. Der Name "toter Hund" ist ein sehr bezeichnendes, aber nicht zu starkes Wort, um den Abscheu auszudrücken, den erweckte Seelen über sich selbst empfinden. Sie heucheln keine falsche Bescheidenheit, sie meinen es, wie sie es sagen, sie haben sich auf der Waage des Heiligtums gewogen und zu leicht erfunden. Im besten Fall sind wir Erde, belebter Staub, wandelnde Schollen; aber als Sünder kommen wir uns vor wie wahre Ungeheuer. Es soll im Himmel als ein Wunder verkündet werden, dass der Herr Jesus seine herzliche Liebe unsereinem zugewendet hat! Wir sind nichts als Staub und Asche, darum wollen und müssen wir die überschwengliche Grösse seiner Gnade rühmen. Hätte sein Herz keine Befriedigung finden können im Himmel? Musste Er herabkommen zu den schwarzen Hütten Kedars, um eine Braut zu suchen, und eine Freundin zu erwählen, welche die Sonne verbrannt hat? O Erde und alle Himmel! singt laut und jauchzet, und bringt Ehre und Preis unserm teuren Herrn Jesu.