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Predigten zu 2. Timotheus 3,5

"die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen; und von diesen wende dich weg."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Das Christentum, eine persönliche Angelegenheit

"...die da haben den Schein eines gottseligen Wesens, aber seine Kraft verleugnen sie."

Manche Leute sagen, der Wandel der Christen sei ihnen der wahre Maßstab für die Heiligkeit der christlichen Religion. Zu einer solchen Behauptung hat niemand ein Recht! Vielmehr ist das die rechte Art, das Christentum zu erproben, wenn man seine Kraft an sich selber erfährt. "Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist." Ja, schmecket und sehet, so erfahrt ihr Seine Freundlichkeit, und erfahrt dann auch die heiligende Kraft Seines Evangeliums. Euch obliegt es, Christus den Gekreuzigten für euch selbst zu suchen, und euch nicht bloss an der Erfahrung eines anderen zu erbauen, in welchem die Gnade das Verderben überwunden und das Herz geheiligt hat. Weil Gott dir eine Bibel gegeben hat, so hat Er auch gewollt, dass du sie liest: es genügt Ihm nicht, wenn sie nur von anderen gelesen wird; du sollst dich nicht mit Gefühlen zufrieden geben, welche durch die Gespräche deiner Freunde in dir wachgerufen werden; die Wahrheit des Evangeliums kannst du allein darin erfahren, dass du den heiligen Geist Gottes auf dein Herz wirken lässt.

Du hast kein Recht, die göttliche Heilsordnung nach irgendetwas zu beurteilen, was außerhalb des Kreises deiner eigenen Heilserfahrung läge. Und wenn du das Evangelium verachtest, bevor du seinen Segen an dir selber erfahren hast, so stehst du vor dir selbst in dieser Welt als ein Tor da, und in der zukünftigen als ein verdammungswürdiger Empörer. Und doch verhält sich's leider mit den meisten Menschen so. Hörst du einen über die Bibel spotten, so kannst du fast sicher darauf zählen, dass er nie darin liest. Und redet einer mit Geringschätzung vom Christentum, so ist es ein Beweis, dass er nie erfahren hat, was es ist. Wenn einmal wahre Gottesfurcht das Herz in Besitz nimmt, so leidet sie kein Widerstreben, keine Feindschaft mehr. Solch ein Mensch, der nur den Herrn Jesus kennt, nennt Ihn seinen besten Freund. So mancher hat die Welt und ihre Freuden gekostet, bis sie ihm zum Ekel wurden; wer aber einmal die Süssigkeit des Evangeliums geschmeckt hat, wendet sich nie wieder aus Überdruss oder Übersättigung davon ab. Nein! Nein! ihr selbst habt euch das furchtbare Blendwerk gewünscht und habt es auf eure eigene Gefahr hin erwählt: ihr hätschelt eure Götzen euch selbst zum Verderben. Denn wenn ihr euch auf fremdes Ansehen hin eine Religion erwählt und euch durch das Beispiel blinder Lehrer verleiten lasst, euer Seelenheil zu verscherzen, so seid ihr darum nichts weniger schuld an eurem eigenen Blut. Denn Gott hat euch nicht im Ungewissen gelassen, dass ihr auf Menschenweisheit achten müsstet; Er hat Euch Sein heiliges Wort gegeben, ein festes, prophetisches Wort, und ihr tut wohl, dass ihr eure ganze Aufmerksamkeit darauf richtet.


Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"... die da haben den Schein eines gottseligen Wesens, aber seine Kraft verleugnen sie."

Fromme Formen, aber leere Formen. Frömmigkeit der Schablonen, aber es geht keine Kraft von ihnen aus. Ich will nicht an die denken, die mit Absicht den Schein eines gottseligen Wesens borgen, um andern Sand in die Augen zu streuen, ohne dass sie die Kraft kennen; das sind arme Tropfe, die früher oder später entlarvt werden; die schaden auch nur sich. Gefährlicher für ihre Umgebung sind die andern, die wohl wissen, was es um die wahre Kraft der Gottseligkeit für eine herrliche Sache ist. Aber sie mochten den Einkaufspreis nicht bezahlen: die Hingabe der eigenen Persönlichkeit an Jesus. Darum begnügten sie sich mit dem billigeren Schein, den ein aufmerksamer Kopf sich schnell angewöhnen kann. Nun aber kommt der Betrug; sie lehren mit starker Betonung: das sei das gesunde, richtige Christentum, wie sie es haben. Wer darüber hinaus noch wirkliche Kraft Christi im praktischen Leben und im Überwinden der Sünde haben will, sei ein Schwärmer oder geistlicher Revolutionär. Da ihre Art der Nachfolge Jesu spielend leicht ist, gewinnen sie schnell an Ansehen und können als geistliche Führer weithin das Reich Gottes aufhalten.

In die Kraft statt Heuchelschein führe, Herr, die Deinen selbst von Tag zu Tag besser hinein. Lautlose Kraft statt klappernder Formen gib uns, Herr Jesu. Wir leben von deiner Kraft, wir sehnen uns nach deiner Kraft; offenbare du dich in unserm Leben. Amen.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Das Fiasko der Religion

Millionen von Männern und Frauen weigern sich, die Tatsache ernst zu nehmen, dass Religion - in und aus sich selbst - nicht ausreicht für die Sünde des Menschen. Es erstaunt schon, wie viel religiöse Leute einem abverlangen wollen. Sie legen los mit der Kindertaufe und kommen mit den letzten Riten daher, wenn du 108 Jahre alt bist - und die ganze Zeit über wollen sie dich manipulieren, dich nötigen oder dich mit netten Worten überreden. Wenn alles überstanden ist, bist du immer noch derselbe wie vorher. Du bist ein hübsch geschmückter, seelenmassierter Sünder - ein Sünder, der vielleicht auf Fleisch verzichtet und stattdessen Fisch isst.

Wenn Religion alles getan hat, was nur menschenmöglich ist, bist du nach wie vor ein Sünder, ob du zum Gottesdienst gehst oder nicht. Religion kann uns in Bewegung bringen, uns schulen und unterweisen. Doch nach alledem schreit eine Stimme in uns immer noch: »Ewigkeit ist in meinem Herzen, und ich habe immer noch nichts gefunden, das dieses Verlangen befriedigt!« Nur unser Herr Jesus Christus kann das Verlangen unseres Herzens nach Ewigkeit befriedigen.